Interview vor dem Derby: Saison der Berg- und Talfahrten für den BVB und die TGH
Sonntag ist wieder Derbyzeit. Die Trainer von BVB und TGH über Formschwankungen, den Ortsgegner und aktuelle Saisonziele.
Burscheid. Am Sonntag um 14.15 Uhr kommt es in Burscheid auf dem Griesberg zum prestigeträchtigen Ortskampf zwischen dem BV Burscheid und der TG Hilgen.
Sowohl die gastgebenden Fußballer als auch die Hilgener haben in der bisherigen Bezirksligasaison eine ständige Berg- und Talfahrt hingelegt.
Der BV unterhielt sich vor dem vorletzten Hinrundenspieltag mit den beiden Trainern Werner Malischke (BVB) und Christian Hausmann (TGH) über die derzeitige Situation.
Werner Malischke: Wir sind nicht auf Augenhöhe mit der TG Hilgen. Die sind uns in der Tabelle weit enteilt.
Christian Hausmann: Ja, unsere Lage ist natürlich entspannter, kann sich aber ganz schnell wieder ändern.
Kommt so ein Derby gerade recht oder ist es eher unpassend?
Malischke: Eher unpassend, weil ich ein Derby immer gewinnen möchte. Unsere Situation stimmt im Moment sportlich nicht so, um gestärkt in eine solche Partie zu gehen.
Hausmann: Derbys kommen doch immer gerade recht. Das ist immer gut, die Zeit spielt keine besondere Rolle.
Wie erklären Sie sich die enormen Formschwankungen in Ihrem Team?
Malischke: Das kann ich ganz einfach sagen: Die Schwankungen sind bedingt durch meine junge Mannschaft. Man kann da nicht immer Höchstleistungen bringen. Dieser Entwicklungsschritt wird kommen, nur wann, ist schwer vorherzusagen.
Hausmann: Wenn ich das wüsste, dann würde ich die Formschwankungen sofort abstellen. Man kann immer nur an die Eigenmotivation und die Einstellung appellieren. Aber wenn jeder Trainer immer die richtige Lösung hätte, hätte man nur Meister und der Fußball wäre einfach. In den vergangenen Tagen und Wochen wurde viel kritisiert.
Gibt es trotz allem auch erfreuliche Entwicklungen?
Malischke: Ja, ich habe den ein oder anderen Spieler, der sich toll entwickelt. Yannik Raufeiser und Marco Rzeha haben einen großen Sprung nach vorne gemacht. Die beiden bringen immer konstantere Leistungen. Die übrigen Spieler stagnieren im Moment ein wenig. Das wird sich aber auch wieder ändern.
Hausmann: Woche für Woche sehe ich Entwicklungen. Nach Niederlagen verkriechen wir uns ja auch nicht, die Spieler wollen sich weiterentwickeln. Jeder will an sich arbeiten und besser werden.
Hätten Sie in der Vergangenheit besser etwas anders gemacht?
Malischke: Nein. Wir haben den richtigen Weg eingeschlagen, mit jungen Spielern zu arbeiten, und das benötigt in dieser Phase gerade Zeit und Geduld. Wir werden aus diesem Tal auch wieder herauskommen.
Hausmann: Ich mache mir immer und wahrscheinlich auch zu viele Gedanken. Ich hinterfrage mich permanent. So spontan kann ich das im Detail gar nicht beantworten, was man hätte anders machen können oder sollen.
Was ist von Ihrem Gegner am Sonntag zu erwarten?
Malischke: Von Hilgen kann man die körperliche Robustheit und die Erfahrung von Marcus Banken und Björn Nierhoff erwarten. Die Hilgener haben einfach mehr Spieler, die derbyerfahren sind und schon viele Schlachten geschlagen haben.
Hausmann: Na gut, Burscheid steht derzeit mit dem Rücken zur Wand. Aber es ist ein Derby, da kann alles passieren. Dieser Ortskampf wird durch die Disziplin entschieden und durch nichts anderes.
Womit ist bei Ihnen im weiteren Saisonverlauf noch zu rechnen?
Malischke: Wir werden den Anschluss ans obere Mittelfeld wiederherstellen, das ist meine volle Überzeugung.
Hausmann: Wir haben jetzt realistische Ziele im Blick, wollen zwischen Platz drei bis sechs erreichen. Die Bezirksliga liegt ab Platz fünf bis 13 aber eng beieinander, da ist man nach zwei schwachen Spielen ganz schnell wieder unten. Wir hätten mit einem Sieg die Möglichkeit, wieder nach oben zu klettern. In jedem Fall wollen wir gefestigt in die Winterpause gehen. Die Mannschaft hat durchaus das Potenzial, zwischen Platz drei und sechs mitzuspielen. Sie beide gelten als äußerst ehrgeizige Trainer.
In der aktuellen Situation ist es sicherlich nicht leicht, die neue Saison zu planen. Wie ist hier der Stand der Dinge?
Malischke: Im Moment ist da kein Platz für. Die aktuelle Situation ist einfach zu wichtig, um sich mit diesem Thema zu beschäftigen.
Hausmann: Ich bin ja noch nicht mal in der Winterpause. Es ist viel zu früh, sich damit zu beschäftigen. Ich denke, es wäre fatal, sich jetzt schon Gedanken darüber zu machen.
Ihr Ergebnistipp für die Begegnung am Sonntag?
Malischke: 1:1.
Hausmann: 3:1 für uns.