Jugendzentrum: Die Stadt muss nicht Träger bleiben
Mit dem Neubau stehen auch Fragen der Konzeption an. Die Katholischen Jugendwerke sind im Kreis sehr aktiv.
Burscheid. Ob der Neubau des Jugendzentrums an der Montanusstraße in diesem Frühjahr endlich angegangen werden kann, hängt noch vom Ergebnis der zweiten Ausschreibung ab. Mit welcher Konzeption der neue Standort dann betrieben wird, ist der zweite Schritt. Daran könnte sich auch die Frage der Trägerschaft anschließen.
Beispiele zeigen: Nicht zwangsläufig muss sie in städtischer Hand bleiben. Nicht nur, weil sich dann zum Teil völlig neue Fördertöpfe erschließen. Auch die Fachberatung ist bei großen Trägern oft professioneller.
In Kürten und Odenthal, die zusammen mit Burscheid den Kreisjugendamtsbezirk bilden, sind die Katholischen Jugendwerke Rhein-Berg Träger von Angeboten offener Jugendarbeit. Und im sozialen Netzwerk Facebook wurde im Zusammenhang mit der BV-Berichterstattung über die Ausschreibung für das Jugendzentrum in Burscheid schon allgemein über eine Beteiligung der katholischen Kirche auch hier spekuliert.
„Vor 2014 werden wir uns mit dieser Frage nicht näher beschäftigen“, sagt Bürgermeister Stefan Caplan dazu. Es gebe noch in keiner Weise irgendwelche politischen Überlegungen in dieser Richtung. Wenn man über die Trägerschaft diskutieren wolle, müssten zunächst alle Vor- und Nachteile einer Vergabe an Dritte abgewogen werden. „Die Katholischen Jugendwerke sind ein guter Partner, aber es gibt auch andere Träger offener Jugendeinrichtungen.“
Fakt ist, dass die Jugendwerke seit Jahren auch schon in Burscheid aktiv sind und sich bewährt haben. Im einstigen Schülercafé im alten Rathaus begannen sie mit dem Programm „13 plus“ und widmeten sich an der Hauptschule auch dem Übergang Schule/Beruf. Rektorin Waltraud Schmitz lobt die langjährige gute Zusammenarbeit.
Inzwischen sind die Jugendwerke Betreiber der Kompetenzagentur in der Luisenstraße, die sich um die Vermittlung junger Menschen mit besonderem Förderbedarf kümmert. An der Hauptschule haben sie die Trägerschaft des Ganztagsbetriebs übernommen und nutzen dafür unter anderem die Räume des alten Schülercafés.
Organisatorisch stellt sich die katholische Jugendarbeit gerade neu auf: Im Laufe dieses Jahres werden die Jugendwerke Rhein-Berg und Leverkusen sowie die Fachstelle in Bergisch Gladbach in der neuen Katholischen Jugendagentur gebündelt.
Thomas Droege, Vorsitzender der Katholischen Jugendwerke Rhein-Berg, reagiert auf BV-Anfrage zurückhaltend auf die Spekulationen. Mit der Stadt Burscheid sei man „regelmäßig in Gesprächen bezüglich unseres Engagements in der Jugendhilfe“. Die Jugendwerke stünden Anfragen zu neuen Trägerschaften offen gegenüber. Zur Übernahme der Trägerschaft für das Jugendzentrum in Burscheid liege aber keine offizielle Anfrage vor. „Sollte eine solche Anfrage durch die Stadt Burscheid erfolgen, werden wir diese prüfen.“