Jugendzentrum: Stadt stellt Trägerschaft zur Diskussion
Das Kreisjugendamt erarbeitet schon einen Anforderungskatalog für mögliche freie Träger.
Burscheid. In einem Schreiben an den neuen Kreisjugendamtsleiter Thomas Straßer hat Bürgermeister Stefan Caplan bereits im Juni davon gesprochen, dass die Stadt Burscheid beabsichtige, „sich aus der Trägerschaft für die Offene Jugendarbeit zu einem noch zu konkretisierenden Zeitpunkt (ggf. zweite Jahreshälfte 2014) zurückzuziehen“. Damit sollte der Weg für ein Interessenbekundungsverfahren frei werden.
Beim Kreisjugendamt ist man mittlerweile bereits dabei, einen Kriterienkatalog zu erarbeiten mit den Anforderungen an einen möglichen neuen freien Träger. In einem zweiten Schritt sollen Träger gezielt angeschrieben werden, die bereits Erfahrung in der offenen Kinder- und Jugendarbeit haben. Weitere Interessenten müssen regelmäßig auf die Internetseite des Kreises gucken. Denn nur dort wird das Verfahren veröffentlicht.
Nach der Auswertung des Rücklaufs wird das Kreisjugendamt eine Entscheidungsvorlage für den Kreisjugendhilfeausschuss erstellen. In seinem Schreiben vom Juni hatte sich Bürgermeister Caplan allerdings auch „eine eigene Beteiligung als Träger“ vorbehalten. Will heißen: Die Stadt sagt zwar einerseits, dass sie sich zurückziehen will, hält sich aber die Option offen, das Jugendzentrum am Ende doch weiter zu betreiben. Dieser Winkelzug war offenbar nötig, um das Verfahren überhaupt in Gang setzen und vergleichende Angebote freier Träger einholen zu können.
Eine Entscheidung über den neuen Träger müsste bis Sommer 2014 gefallen sein. Denn dann soll der Neubau an der Montanusstraße fertig sein. Stadt und Kreis haben sich verständigt, dass der Burscheider Sozialausschuss vor dem Kreisjugendhilfeausschuss beraten und (dann auch wegweisend) entscheiden soll.
Was ein Trägerwechsel für die fest angestellten Megaphon-Mitarbeiter bedeuten würde, ist zum Teil noch offen. „Wir lassen niemanden im Regen stehen“, sagt Caplan. Sicher ist, dass Leiter Manfred Zenses (63) noch den Umzug von Sträßchen in das neue Domizil begleiten, aber dann in Ruhestand gehen wird.
Als Grund für den zur Diskussion gestellten Trägerwechsel nennt Caplan in seinem Schreiben den Zugriff auf Fördertöpfe des Landes, die einem kommunalen Träger im Gegensatz zu freien Träger verwehrt werde. Auch die Fachberatung gilt bei großen Trägern als professioneller. Denkbar ist auch die Nutzung von Synergien.
Ein möglicher Interessent wären die Katholischen Jugendwerke Rhein-Berg, in Odenthal und Kürten bereits Träger offener Jugendangebote und in Burscheid des Ganztagsbetriebs an der Hauptschule. In Bergisch Gladbach ist man gerade dabei, eine Bewerbung zu prüfen. „Wir warten aber noch auf das genaue Anforderungsprofil“, sagt Vorsitzender Thomas Droege. Auch die Evangelische Kirchengemeinde Burscheid erwägt eine Bewerbung, möglicherweise in Verbindung mit dem neuen Jugendwerk des Kirchenkreises Leverkusen.