Junges Forschen gegen Mobbing an Schulen
In Leverkusen sind die Gewinner beim Landeswettbewerb ausgezeichnet worden. Sie treten nun Ende Mai auf Bundesebene an.
Leverkusen. Heißen Kaffee schnell auf Trinktemperatur kühlen, mit Orchideen Trüffel suchen oder die Entwicklung eines Krötenpflugs — in NRW sind junge Forscher auf Zack, wenn es darum geht, spannende Ideen in die Tat umzusetzen.
Am Mittwoch präsentierten sich 81 von ihnen beim 48. Landeswettbewerb von „Jugend forscht“ im Leverkusener Baykomm. 46 von ihnen werden als Preisträger NRW beim Bundeswettbewerb von 30. Mai bis zum 2. Juni vertreten. Das Finale findet ebenfalls in Leverkusen statt.
Im Bereich „Arbeitswelt“ holten die Currenta-Auszubildenden Mario Retzlaff, Carsten Born und Marcel Gromotka den zweiten Preis. Sie haben ein Spezialwerkzeug für den Roboter der Werksfeuerwehr weiterentwickelt.
„Damit werden Tonnen mit Chemikalien, die sich aufgebläht haben, vom Druck entlastet. Wir haben es leichter und handlicher gemacht, so dass es überall einsetzbar ist. Außerdem wurde das Gehäuse so verändert, dass es die wertvolle Technik im Inneren besser schützt“, erklärt der Burscheider Mario Retzlaff. Derzeit ist das Werkzeug der angehenden Mechatroniker noch in der Entwicklungsphase.
Einen Weg, aus dem Abgas CO2 Energie zu gewinnen, hat der 16-jährige Marvin Grotespaß aus Hilden entwickelt und damit den ersten Preis in der Kategorie „Chemie“ geholt. Mit Strom und sogenannten Urbakterien wird das klimaschädliche Abgas in Methan verwandelt. Damit können beispielsweise Autos angetrieben werden. „Später möchte ich gerne als Chemiker in einem Labor arbeiten“, sagt der Schüler nach seinem dritten Wettbewerb.
Wie man in Schulen Mobbing erkennen und stoppen kann, das haben sich die drei Abiturientinnen Friederike Berg, Lisa Künneth und Gesche Schlippes aus Mönchengladbach überlegt und damit den ersten Platz im Bereich „Arbeitswelt“ belegt. „Wer in Schulklassen gemobbt wird, kann man leicht und frühzeitig durch die von uns entwickelten Laufspiele erkennen“, sagt Berg, die kurz vor den Abiklausuren steht und die trotzdem im Baykomm Rede und Antwort steht.
Für die Schule wurden auch das Projekt „Klawir“ eingeführt, das die Kommunikation und Stimmung in den fünften Klassen verbessern soll. „Damit kann man problematische Konstellationen rechtzeitig entschärfen“, erläutert Schlippes. Inzwischen gebe es schon Anfragen einer Nachbarschule.
Ein Drogisten-Buch aus dem Jahr 1910 brachte die Hagener Schülerinnen Katharina Annertzok, Tanja Kioschis und Melina Vogrig auf die Idee zu einem modernen Klebstoff nach altem Rezept. Hergestellt wird dieser aus Knochenleim, der mit modernen Methoden gut handhabbar und extrem stark klebend wird.
„Wir haben eigene Testreihen entwickelt und erkannt, dass dieser nicht nur umweltfreundlich ist, sondern auch mit anderen Klebern im Handel gut mithalten kann“, sagt Kioschis. Dafür gab es in der Kategorie Chemie den zweiten dritten Platz für die jungen Forscherinnen.
Extra aus dem spanischen Malaga angereist ist Chiara Lageveen, die die Rotation der Sonne anhand der Sonnenflecken mit einem großen Teleskop untersucht hat. „Die Gewinner der Regionalentscheide der deutschen Schulen in Portugal und Spanien nehmen am Landeswettbewerb in NRW teil“, erklärt die 17-Jährige Himmelsforscherin.