Wallraf Das Wallraf ehrt Leonardo da Vinci
Köln. · Museum zeigt eine Sonderpräsentation zum 500. Todestag des weltberümten Künstlers.
Vor 500 Jahren, am 2. Mai 1519, starb der weltberühmte Künstler und Universalgelehrte Leonardo da Vinci. Seine Werke begeistern die Menschen noch heute, wie sich am täglichen Besucherandrang vor seiner „Mona Lisa“ im Pariser Louvre ablesen lässt. Anlässlich seines runden Todestages zeigt das Wallraf-Richartz-Museum ab heute und bis Sonntag ein kostbares Blatt mit gleich zwei Zeichnungen des Künstlers. Zudem kommt der britische Leonardo-Experte Peter Burke nach Köln, um im Wallraf über den Meister der Renaissance zu sprechen.
Das im Wallraf gezeigte Blatt hat Leonardo da Vinci gleich zwei Mal benutzt. Auf die Vorderseite skizzierte er eine Reihe von Figuren in unterschiedlichen Haltungen für sein unvollendet gebliebenes Altargemälde der „Anbetung der Könige“. Es sind Studien männlicher Akte in fast tänzerischen Posen. Solche Skizzen entstanden in Vorbereitung auf ein geplantes Werk, waren aber zunächst „Notizen“, um sich einen Vorrat von Formen für die spätere Verwendung zu schaffen. Auf der Rückseite sind zwei Krebse dargestellt. Die Tierskizze wirkt flüchtig hingeworfen, doch sind die Tiere souverän erfasst und scheinen über das Blatt zu krabbeln.
„The Renaissance Man, fact or fiction?“, lautet die Frage, mit der Peter Burke am Freitag um 19 Uhr im Stiftersaal des Wallraf seinen Vortrag überschreibt. Dort stellt er den Zuhörern am Beispiel von Leonardo da Vinci die faszinierende Welt der Renaissance vor Augen und erläutert, welche Bedeutung sie auch heute noch für uns hat. Bereits morgen um 19 Uhr spricht Burke über „The many faces of Leonardo“ in der Kunsthochschule für Medien. Peter Burke ist einer der renommiertesten Kulturhistoriker unserer Zeit. Seine Bücher wurden in viele Sprachen übersetzt. Sein Forschungsschwerpunkt ist die Renaissance und deren Sozialgeschichte.
Das Universalgenie Leonardo da Vinci wurde am 15. April 1452 in der Nähe des Dorfes Vinci geboren und erfuhr seine künstlerische Ausbildung ab 1469 in der Werkstatt des Bildhauers und Malers Andrea del Verrocchio in Florenz. Im Dienste des Herzogs von Mailand unternahm Leonardo da Vinci ab 1482 physikalische Forschungen, die sich in zahlreichen Entwürfen und technischen Zeichnungen niederschlugen. Nach Florenz zurückgekehrt, erhielt er im Oktober 1503 den Auftrag, im großen Ratssaal des Palazzo della Signoria das Fresko der Anghiari-Schlacht zu malen. Etwa zeitgleich widmete er sich dem Bildnis der „Mona Lisa“.
Seine letzten Lebensjahre verbrachte er auf Einladung des französischen Königs Franz I. auf Schloss Clos Lucé bei Amboise, wo er am 2. Mai 1519 starb. Sein Werk ist das Ergebnis einer einzigartigen Verbindung von naturwissenschaftlichen Forschungen und künstlerischer Schaffenskraft. Durch seine vielseitigen Interessen und Studien in fast allen Wissensbereichen verkörpert er wie kein anderer die Idee des „uomo universale“ – des Universalmenschen der Renaissance.