Kölner Orte Denkmalschutz für das Deutschlandfunk-Hochhaus

Köln · Das 102 Meter hohe Hochhaus des Deutschlandfunks am Raderberggürtel ist eine Landmarke im Kölner Süden. Gebaut wurde das Funkhaus in den 70er Jahren nach den Plänen des Bauhausschülers Gerhard Weber, einem ausgewiesenen Fachmann für Theater- und Rundfunkbauten.

Das Hochhaus und der Kammermusiksaal des Deutschlandfunks am Raderberggürtel.

Foto: stephan/Eppinger

Seit dieser Woche steht der Bau, in dem etwa 700 Menschen arbeiten, unter Denkmalschutz. Die Denkmalplakette und die Urkunde wurden am Montagmittag von Oberbürgermeisterin Henriette Reker an den Intendanten des Deutschlandradios, Stefan Raue, übergeben.

Jubiläum: 30 Jahre
Deutschlandradio

Der Sender feiert in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen. Er produziert drei bundesweite Hörfunkprogramme, den Deutschlandfunk, den Deutschlandfunk Kultur und den Deutschlandfunk Nova. Neben dem Standort Köln gibt es auch ein zweites Funkhaus am Hans-Rosenthal -Platz in Berlin-Schöneberg, das ebenfalls unter Denkmalschutz steht. Das Deutschlandradio ging 1994 aus der Fusion des Deutschlandfunks mit weiteren Sendern aus Ost und West hervor.

Was das Gebäudeensemble so schützenswert macht, erklärt der Kölner Stadtkonservator Thomas Werner: „Der Gebäudekomplex ist bezeichnend für die Entwicklung Köln in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Zugleich spiegelt er mit dem Blick auf seine Nutzung als Funkhaus die gesellschaftlichen Verhältnisse sowie die deutsche Nachrichten- und Mediengeschichte seit den 60er Jahren wider. Diese nationale Bedeutung sollte Ende der 60er Jahre mit dem markanten Neubau sichtbar zum Ausdruck gebracht werden.“

Dabei ist auch die Konstruktion des Hochhauses so selten wie bemerkenswert: „Es gehört zu einer eher kleinen Reihe von deutschen Hochhäusern, die in den 60er bis 70er Jahren als Hängekonstruktion gebaut worden sind. Selten ist dieser Hochhaustyp, weil der Bau hochkomplex war.“ Besonders ist auch die Anordnung von Hochhaus, Sockel, Quaderbau und Technikturm sowie die Außenfronten und Fassadenelemente des Gebäudeensembles.

Interessant ist beim Hochhaus die anspruchsvolle Statik. Dafür war der Bauingenieur Fritz Leonhardt zuständig, der in Köln auch für die Mülheimer, die Deutzer und die Rodenkirchener Brücke verantwortlich war. Dazu kommen Bauwerke wie der Fernsehturm in Stuttgart oder das Zeltdach des Münchener Olympiastadions.

Das Gebäude selbst besteht aus dem Redaktionsturm mit 21 Etagen, dem Kammermusiksaal und dem flachen Verwaltungs- und Produktionstrakt. Der Kammermusiksaal ist bekannt für seine außergewöhnlich gute Akustik. Zahlreiche Musikproduktionen wurden dort schon aufgezeichnet. Dazu kommen öffentliche Veranstaltungen wie die „Raderberg-Konzerte“. Direkt daneben gibt es Studios, wo zum Beispiele Hörspiele aufgenommen werden können.

Das Kölner Funkhaus war Gerhard Webers letztes großes Projekt. Zuvor hat der Sender nach seinem Start 1962 seinen Sitz in einer Villa an der Lindenallee in Marienburg sowie in weiteren angemieteten Häusern im näheren Umfeld. Das Provisorium des Deutschlandfunks, der zeitweise in 14 Sprachen auch im Ausland zu hören ist, funktioniert aber schon bald nicht mehr, sodass Ende der 60er Jahre ein Architektenwettbewerb für einen Neubau ausgeschrieben wurde. Für das jetzige Gebäudeensemble wird 1974 der Grundstein gelegt. 1980 wird das Funkhaus eingeweiht. Direkt daneben entstand das Hochhaus der Deutschen Welle, das 2021 abgerissen wurde. Der Sender war 2003 nach Bonn umgezogen.