Kultur Der November in der Kölner Philharmonie
Köln · (step) Der kommende November hat in der Kölner Philharmonie wieder viel zu bieten. Hier geben wir einen Überblick über die Highlights in diesem Montag:
Händel „Giulio Cesare in Egitto“: Cecilia Bartoli ist Kleopatra! In Georg Friedrich Händels prachtvoll barockem Historiendrama verführt sie am 1. November ab 19 Uhr Julius Cäsar (Carlo Vistoli). Die Liebesgeschichte der ägyptischen Königin mit dem römischen Feldherrn trug sich tatsächlich zu. Immer wieder schlug sie künstlerische Funken. Händels große Oper zählt zu ihren farbenreichsten Varianten. Deren Figuren durchleben eine Achterbahn der Gefühle. Cecilia Bartoli begibt sich auf eine Reise durch alle Stimmungen und wird dabei von einem der weltbesten Originalklang-Ensembles begleitet.
Spät romantisch: Tabea Zimmermann ist so etwas wie die Göttin der Bratsche. Mit den agilen Mitgliedern des Ensemble Resonanz schlägt sie am 5. November ab 16 Uhr Brücken von Schubert ins 20. Jahrhundert. Mit dem Hamburger Ensemble Resonanz verbindet sie eine intensive Zusammenarbeit. Gemeinsam präsentieren sie zeitlose Musik, die von Schubert bis zu Hindemith führt, zum rumänischen Komponisten George Enescu und zur polnischen Tondichterin Grażyna Bacewicz. Es könnte sein, dass dabei die Zeit stehen bleibt.
Alexandre Kantorow: Er ist ein „Meister der Klarheit“ und noch viel mehr: Poet und Virtuose zugleich. Am 6. November kehrt der französische Pianist Alexandre Kantorow ab 20 Uhr in die Kölner Philharmonie zurück – mit einem Programm, das Seltenheitswert besitzt und es in sich hat. Der infernalische Tanz aus einer Ballettmusik und daneben eine sanfte Nocturne, die in einem Pariser Salon gespielt werden könnte. Ein Satz aus einem der kompliziertesten Etüdenwerke der Musikgeschichte sowie eine nur wenig bekannte Rhapsody des bekanntesten ungarischen Komponisten – dazu ein frühes Meisterwerk von Johannes Brahms, das kaum im Konzertsaal zu erleben ist: Kantorow hat für seinen Kölner Auftritt ein außergewöhnliches Programm kuratiert.
„Les Égarés“: Wenn sich zwei gefeierte Duos zu solch einem Fusion-Quartett zusammentun, verschwimmen automatisch die musikalischen Grenzen. Feinsten Jazzanteil garantieren Akkordeonist Vincent Peirani und Sopransaxofonist Emile Parisien. Die weltmusikalischen Aromen von Afrika bis Asien steuert hingegen der legendäre Kora-Spieler Ballaké Sissoko zusammen mit dem Cellisten Vincent Segal bei. Erstmals waren sich die beiden Musikerpaarungen 2019 beim Festival „Les Nuits de Fourvière“ in Lyon begegnet. Und direkt bei der ersten Jam-Session stellte sich unter den vier Musikern diese vielsprachige Freiheit und Lust am Dialog ein, die jetzt auch das Debüt-Album „Les Égarés“ geprägt hat. Immerhin spannt man da den Bogen von der westafrikanischen Volksmusik der Mandinkas über die französische Musette bis hin Joe Zawinuls energiegeladenen „Orient Express“. Das Konzert beginnt am 18. November um 20 Uhr.
„Beyond“: Jakub Orliński ist Model, Akrobat, Social-Media-Star, preisgekrönter Breakdancer – und ein begnadeter Countertenor. Die agilen Musiker des international besetzten Originalklang-Ensembles Il Pomo d’Oro präsentieren mit ihm Juwelen unter den Arien des italienischen Frühbarock. Er stammt aus Warschau, studierte an der Juilliard School in New York und gewann 2016 den Gesangswettbewerb der Metropolitan Opera: Jakub Orliński zieht junge Leute in Scharen in die Konzert- und Opernhäuser und hat eine beeindruckende Zahl an Followers auf YouTube. „Es ist mir wichtig, meine Passion für Musik mit dem Publikum zu teilen“, sagt Orliński. Mit den Musikern des Ensembles Il Pomo d’Oro verbindet ihn eine regelmäßige Zusammenarbeit – und die Leidenschaft für Musik. Am 21. November ist er ab 20 Uhr zu Gast in Köln.
Rising Stars: Die Mitglieder des Sonoro Quartet sind im klassisch-romantischen Repertoire ebenso zu Hause wie in der zeitgenössischen Musik. Diese Flexibilität öffnet ihnen regelmäßig neue Türen zu bedeutenden Konzerthäusern – ein kurzer, steiler Erfolgsweg. 2019: Im belgischen Gent entschließen sich vier Streicher, einen gemeinsamen Weg als Streichquartett zu beginnen. Aus dem anfänglichen Versuch wird ein Erfolgsmodell. Die Ausbildung des Sonoro Quartet wurde von namhaften Mitgliedern international etablierter Quartette regelmäßig verfeinert. Mehrere Preise, etwa beim Bartók World Competition, sind Puzzlestücke einer erstaunlichen Zwischenbilanz, die nur einen Weg kennt: nach oben. Ein Ensemble, das seine Grenzen ständig neu auslotet und seine Farbpalette kontinuierlich erweitert. Am 26. November ist es ab 18 Uhr zu Gast in der Philharmonie.
Quatuor Modigliani: 2023 feiert das Quatuor Modigliani bereits sein 20-jähriges Bestehen. Dabei wirkt es so jung und inspiriert wie am ersten Tag, vielleicht reifer, aber ganz sicher nicht weniger mitreißend. Ein Ausnahme-Quartett eben. Vom ersten Moment an war den Gründungsmitgliedern klar: Da kann etwas Besonderes entstehen, da ist etwas vorhanden, das man nicht beschreiben kann. Muss man auch nicht. Denn es reicht zu hören, auf welchem Niveau das französische Quatuor Modigliani längst zu Hause ist, auch dank eines sehr weitgefächerten Repertoires, das zeitgenössische Musik wie selbstverständlich mit einschließt. Die Intensität der vier Musiker hat Sogwirkung, und das erklärt auch den seit inzwischen zwei Jahrzehnten währenden Erfolg des Quatuor Modigliani. Am 29. November steht das Quartett in Köln auf der Bühne.