Wie ist die Idee zum Soloalbum entstanden?
Musik „Ich habe mich in meiner Karriere immer als Liedermacher verstanden“
Köln · Mehr als 30 Jahr stand Hannes Schöner als Bassist und auch als Sänger der Höhner auf den Bühnen der Republik. In diesem Jahr hat der Musiker, der Ende 2020 die Kölner Band verlassen hat, seinen 70. Geburtstag gefeiert.
Jetzt hat Hannes Schöner mit „Nah bei mir“ sein erstes Soloalbum nach der langen Höhner-Zeit veröffentlicht. Darauf finden sich 15 neue Songs aus eigener Feder. Wir haben mit dem Künstler über sein neues Werk und die Solokarriere gesprochen.
Hannes Schöner: Das war ein ganz organischer Prozess. Die 30 Jahre bei den Höhnern waren eine großartige Zeit, mit vielen Erlebnissen und großen Erfolgen. Nach dem Karnevalsurlaub war es in der Band immer üblich, dass die Mitglieder sich zurückgezogen haben, um sich Gedanken für neue Lieder zu machen. Das habe ich nach meinem Ausstieg einfach so beibehalten, dabei gab es nie den Plan, dass daraus ein Album entstehen könnte. Mir ging das ziemlich leicht von der Hand, auch weil die Schere im Kopf jetzt weg war. Sonst musste jeder Song auch noch um Mitternacht im Gürzenich funktionieren. Jetzt konnte ich ganz frei davon meine Gedanken umsetzen und so entstanden die Ideen, Themen und Skizzen für das gerade veröffentlichte Album.
Und jetzt sind Sie damit wieder zurück im Musikgeschäft.
Schöner: Ich habe mich in meiner Karriere immer als Liedermacher verstanden, der den Leuten mit seinen Stücken Geschichten erzählt und Botschaften vermittelt. Das gab es bereits bei den Sängern im Mittelalter. Die Basis sind für die Stücke meine ganz persönlichen Erfahrungen und Erlebnisse. Da geht es jetzt nicht mehr um Karneval und Stimmungsmusik.
Wie haben Sie die Songs eingespielt?
Schöner: Ich lebe in der Eifel und habe dort mein kleines Tonstudio. Dort habe ich auch schon mit den Höhnern gemeinsam an neuen Songs gearbeitet. So entstand dort 1997 das Album mit dem Hit „Die Karawane zieht weiter“. Für mein eigenes Album habe ich jetzt fast alles selbst eingespielt, mir aber auch, wo es notwendig war, mir die passende Unterstützung von Kollegen geholt.
Wird es mit den neuen Liedern auch Konzerte geben?
Schöner: Bislang sind für das kommende Jahre vier Konzerte geplant. Neben Auftritten in Mainz und Hanau ist am 20. März auch ein Auftritt in der Kölner Kulturkirche vorgesehen. Dazu kommt ein Konzert am 18. April 2024 im Düsseldorfer Savoy-Theater. Weitere Termine werden noch bekannt gegeben.
Wie fühlt es sich nach drei Jahrzehnten in einer Band an, solo unterwegs zu sein?
Schöner: Für mich ist das nichts Neues. Ich war schon in den 80ern alleine unterwegs. Mit „Nun sag schon Adieu“ habe ich 1982 am Vorentscheid für den Grandprix teilgenommen und den dritten Platz geholt. Damals siegte Nicole mit „Ein bisschen Frieden“. Danach folgten Auftritte in der ZDF-Hitparade und eine LP, die ich gemeinsam mit Harold Faltermeyer produziert haben. Das war für mich ein sehr wichtiges Projekt.
Wie ist heute der Kontakt zu den Höhnern?
Schöner: Der Kontakt zur Band ist immer noch sehr gut. Bei der Präsentation des Albums in der Südstadt waren ehemalige Bandkollegen vor Ort und auch sonst sind wir weiter freundschaftlich und auch geschäftlich noch miteinander verbunden. Da gibt es regelmäßige Treffen.
Die Rente ist für Sie auch mit 70 noch kein Thema?
Schöner: Ich bin Rentner, aber ich werde immer weiter Musik machen, solange ich dazu in der Lage bin. Nur die Schlagzahl ist jetzt deutlich geringer als in der Zeit mit den Höhnern. Das so zurückzufahren, wäre in der aktiven Zeit in der Band nicht möglich gewesen.