Musik „Feine Unterschiede“ beim „Acht Brücken“-Festival

Köln · Mit dem diesjährigen Motto „Feine Unterschiede“ stellt das Kölner Festival „Acht Brücken“ die westeuropäisch geprägte Musiktradition mit der Etablierung der temperierten Stimmung und der Einteilung der Oktave in zwölf Halbtonschritte als „überlegenes Mastermodell“ infrage.

Die Wolkenburg ist erstmal als Veranstaltungsort beim Festival „Acht Brücken“ dabei.

Foto: step/Eppinger

Das Musikfest thematisiert so die „feinen tonalen Unterschiede“ und blickt auf die Erweiterung des Tonsystems in unterschiedlichen musikalischen Kulturen. Kritisch wird zudem die gesellschaftliche Vorrangstellung des westlichen Tonsystems beleuchtet.

Als Porträtkomponist wurde der Meister der Mikrotonalität, Enno Poppe, von den Festivalmachern ausgewählt. Insgesamt zehn seiner Werke werden in Köln erklingen - darunter am 12. Mai auch zwei Uraufführungen unter anderem mit dem Kölner Gürzenich-Orchester unter der Leitung des Kölner Generalmusikdirektors Francǫis-Xavier Roth in der Philharmonie. Beim Abschlusskonzert interpretiert das WDR-Sinfonieorchester unter der Leitung von Elena Schwarz unter anderem Poppes Liederzyklus “Augen”.

Das Festival läuft vom 4. bis zum 12. Mai in der Kölner Philharmonie sowie an vielen weiteren Orten in der Stadt wie im WDR-Funkhaus, in der Wolkenburg oder in den romanischen Kirchen St. Maria im Kapitol und St. Ursula. Insgesamt 30 Veranstaltungen widmen sich an neun Festivaltagen der neuen Musik und der Musik anderer Kulturen. Der Schwerpunkt liegt hier im östlichen Mittelmeerraum und Indien. 18 Uraufführungen werden im Mai bei „Acht Brücken“ zu hören sein.

In der Zentralbibliothek am Neumarkt läuft die Installation „im Wald“ zu Enno Poppes Werk „Wald“ für vier Streichquartette. Dabei ist jeweils ein Musiker auf einer der insgesamt 16 Leinwände zu sehen und zu hören. Der Besucher kann zwischen diesen Projektionen hin und her wandern und so den Klang der einzelnen Musiker erleben. Aufgenommen wurden diese während der Corona-Zeit in einer großen Halle.

Beginnen wird das Festival am 4. Mai mit dem „Freihafen“, einem Tag mit „Musik von heute“ bei freiem Eintritt in der Philharmonie und im WDR-Funkhaus. Zusätzlich zu diesen kostenlosen Konzerten und einem Philharmonie-Lunch „Late Night“ finden zahlreiche Kurzkonzerte ohne Pause mit Dauer von etwa einer Stunde statt, die zum Kennenlernen einladen.

Neu beim Festival ist die Preisgestaltung bei den Tickets. Dabei soll das Publikum selbst entscheiden, wie viel es für jedes Konzert zahlen möchte. Ausgehend vom empfohlenen Normalpreis gibt es die Kategorie „Schnuppern“ für diejenigen, die sich aufgrund der Kosten scheuen, Neues auszuprobieren. „Dabeisein“ ist die Kategorie für Musikfans, die weniger Geld für Konzerte ausgeben können, und „Unterstützer“ richtet sich an Menschen, die dem Festival finanziell unter die Arme greifen möchten. Dazu kommen die „Brückenbauer“, die mit den Menschen solidarisch sind, die knapper bei Kasse sind. Die Wahlpreise finden auch bei Festivalpass Anwendung, der für 17 Konzerte gekauft werden kann.

Infos zum gesamten Festivalprogramm finden sich unter: