„Heute sind Teamplayer gefragt“

Seit 2011 steht Jörg Mangen an der Spitze des Reiter-Korps Jan von Werth. Am Donnerstagmittag gibt es in der Südstadt das historische Spiel von Jan und Griet.

Foto: Eppinger

Herr Mangen, am Donnerstag findet um 13.15 Uhr an der Severinstorburg das historische Spiel von Jan und Griet statt. Wie wichtig ist das für Ihr Reiter-Korps?

Jörg Mangen: Für uns ist das eines der zentralen Ereignisse in der Session, weil es uns von allen anderen Traditionskorps unterscheidet. Die Legende reicht ins 17. Jahrhundert zurück und wird von uns am Leben gehalten. Vor fünf Jahren haben wir das Spiel mit einem aufwendigen Bühnenbild auf neue Beine gestellt.

Wie lange dauert die Vorbereitung?

Mangen: Wir starten im Spätsommer mit den Vorbereitungen. Neu sind in jedem Jahr die Dialoge, die wir auch schon mal tagesaktuell gestalten. Außerdem versuchen wir, jedes Jahr das Ganze weiter zu optimieren.

Nach dem Spiel folgt der erste Zug des Straßenkarnevals von der Südstadt bis zum Alter Markt.

Mangen: Da sind neben dem Reiter-Korps 20 Gruppen am Start. Wir sind sehr offen für Veedelsvereine und Stammtische. Eine brasilianische Musikgruppe kommt in diesem Jahr sogar aus München.

Zu ihren Traditionen gehört auch das Jan-und Griet-Paar.

Mangen: Und die beiden sind für uns von ganz entscheidender Bedeutung. Es ist ein Bekenntnis zu unserer Herkunft und ein Stück gelebter Geschichte Kölns. Das Paar ist bei all unseren Bühnenauftritten präsent und besucht auch Altenheime, Kindergärten und Veedelskneipen. Die beiden sollen volksnah sein. Unterstützt werden sie dabei von einer eigenen Equipe.

Sie sind seit 2011 Präsident. Wie fällt Ihre Bilanz aus?

Mangen: Das Amt macht mir einen riesengroßen Spaß, weil ich mit und für die Gesellschaft arbeiten kann. Bei unseren Veranstaltungen versuche ich immer, mit dem Publikum in Dialog zu kommen und verlasse dafür auch schon mal den Elferrat in Richtung Bühnenkante. Es ist faszinierend, wie sich die Menschen begeistern lassen. Natürlich ist mit dem Amt auch Arbeit verbunden, wir sind eine breit aufgestellte Gesellschaft mit vielen Bereichen. Wichtig ist es da, als Präsident ein Teamplayer zu sein, das gilt auch für die Zusammenarbeit mit anderen Gesellschaften.

Wie ist für das Reiter-Korps die Session bislang gelaufen?

Mangen: Da sind wir alle hochzufrieden. Mit dem Korps, der Kinder- und Jugendtanzgruppe und mit Jan und Griet konnten wir viel von unserem Reiter-Korps nach draußen tragen. Auch die breit aufgestellten Veranstaltungen waren ein Erfolg.

Wie sorgt man dafür, dass ein Traditionskorps wie Jan von Werth zukunftsfähig bleibt?

Mangen: Wichtig ist, dass man offenbleiben muss. Wichtig ist dabei auch die Jugendarbeit — nicht nur für die eigene Gesellschaft, sondern für den gesamten Kölner Karneval. Man muss Angebote schaffen, bei denen sich jeder aufgehoben fühlt. Wir haben mit dem Senat und den vier Schwadronen Bereiche, die ganz unterschiedliche Schwerpunkte und Aufgaben haben — vom Tanzen über das Reiten, von der Kultur bis zum sozialen Engagement wie dem barrierefreien Festwagen.

Das aktuelle Motto lautet „Social jeck, kunterbunt vernetzt“. Welche Rolle spielt das Internet für ein Traditionskorps?

Mangen: Es geht heute nicht mehr ohne, das haben wir schon lange vor dem Motto erkannt und umgesetzt. Wir sind in den digitalen Medien bewusst und gerne unterwegs und kommen so auch mit Interessierten ins Gespräch.

Wie sind Sie selbst mit dem Reiter-Korps in Kontakt gekommen?

Mangen: Ich bin damit aufgewachsen und war mit drei Jahren schon mit Uniform und Gummistiefeln das erste Mal auf der Bühne. Man Vater war bei Jan von Werth im Vorstand und ich habe von Anfang an Spaß gehabt. Mit Anfang 20 bin ich dann selbst aktiv geworden und habe es nie bereut. Es ist schön, nun auf eine so lange Erfahrung zurückgreifen zu können.

Termin: Das Spill an d’r Vringspooz beginnt um 13.15 Uhr, danach setzt sich der Zug in Richtung Alter Markt in Bewegung.