Kultur Jahrbuch: Spannender Rückblick auf gleich drei Jubiläen
Köln · Die romanische Basilika St. Gereon in Köln zählt zu den ältesten noch bestehenden deutschen Sakralbauten. Im vergangenen Jahr feierte das Gotteshaus gleich drei Jubiläen: 950 Jahre Weihe des salischen Langchores, 800 Jahre Baubeginn des Zentralbaus und 700 Jahre gotische Sakristei.
Zum Jubiläumsjahr gab es eine umfassende Vortragsreihe, die sich jetzt neben weiteren Aufsätzen im neuen Jahrbuch des Fördervereins Romanische Kirchen Köln wiederfinden.
Im Buch finden sich auch neue Erkenntnisse zur romanischen Kirche. So wurden im Schatzhaus der Basilika mit seinen wertvollen liturgischen Gerätschaften und Reliquienbehältern aus Elfenbein, Gold und Silber bei den mehrjährigen Restaurierungsarbeiten 2400 gotische Fliesen freigelegt. Mithilfe eines Computerprogramms und original erhaltenen Mustern konnte die ursprüngliche Farbigkeit des einzigartigen Fußbodens wieder hergestellt werden. Dabei erinnert das Muster des Bodens durchaus an moderne Kunst wie sie zum Beispiel beim Richter-Fenster im Kölner Dom zu sehen ist.
Eine Messe wurde extra
für St. Gereon komponiert
Ein weiterer Text befasst sich mit einem Siegelstempel, der in einer Latrine im Immunitätsbezirk des Gereonstiftes gefunden worden ist. In der Grube, die sich in einem Hinterhof befindet, wurden auch mittelalterliche Keramikscherben und bearbeitete Tuffsteine gefunden. Eigene Texte gibt es zum salischen Langchor und seinen Weihen sowie zum Bau des Etagenchors um die Mitte des 12. Jahrhunderts. Behandelt wird außerdem die Taufkapelle als gestalterisches Gesamtkonzept aus der Mitte des 13. Jahrhunderts und ein romanischer Taufstein. Dazu kommt eine Abhandlung zur gotischen Sakristei und dem Schatz von St. Gereon. In der Sakristei befinden sich auch Glasmalereien mit Heiligen in Reih und Glied. Ein besonderer Schatz ist das Kruzifix aus Alabaster von Jeremias Geiselbrunn, das einen Blick zum Himmel erlaubt. Behandelt werden ferner die barocke „Missa Solennis“, die von Johannes Cuisean 1663 extra für St. Gereon komponiert wurde, und die Seelenlandschaften gleichenden Fenster von Alfred Manessier in der Krypta von St. Gereon.
Im monothematischen Jahrbuch finden sich 150 aktuelle Farbaufnahmen von Christoph Kraneburg, die für eine hervorragende Illustration sorgen und die das gut lesbare Buch zu einem besonderen Kirchenführer zu einem außergewöhnlichen Gotteshaus machen. Dieses verzaubert bis heute seine Besucher mit seiner wechselvollen Geschichte, die bis in die Römerzeit reicht, mit seiner beeindruckenden Architektur und seiner einzigartigen Ausstattung.
Colonia Romanica. Jahrbuch des Fördervereins Romanische Kirchen Köln, Band 34, Bachem Verlag, 208 Seiten, 19,95 Euro.