Start der Session Karneval-Chaos mit Ansage? Köln bereitet sich auf Ansturm am 11.11. vor
Zum Karnevalsstart am 11.11. wird es vor allem in Köln wohl richtig rund gehen: Die Jecken können wieder ohne Corona-Auflagen feiern - und das an einem Freitag. Doch Stadt und Anwohner sehen dem Tag mit einiger Sorge entgegen.
Verkleiden, Singen, Trinken: Am 11.11. werden in den Karnevalshochburgen wieder unzählige Jecken ausgelassen den Start in die neue Session feiern. Besonders Köln bereitet sich auf den Ansturm Zehntausender Menschen vor, die vom frühen Freitagmorgen an in die Altstadt, vor allem aber ins Studentenviertel strömen werden. Dort, im sogenannten Kwartier Latäng, hatte es in der Vergangenheit regelrechte Saufgelage junger Partygängerinnen und Partygänger gegeben, die sich auf engstem Raum drängelten, Müll hinterließen und an Hausecken urinierten. Mit einem neuen Sicherheitskonzept hoffen Stadt und Polizei die Lage im Griff zu behalten.
Mehrere Kontrollstellen und Straßensperrungen sollen für die Sicherheit der Feiernden sorgen und die geplagten Anwohner entlasten. So sollen die Besucher nur noch über einen einzigen Zugang in das abgesperrte Viertel rund um die Zülpicher Straße gelangen. Etwa 15 000 Menschen passen dort hinein. Wenn der Bereich voll ist - und das dürfte erfahrungsgemäß nicht lange dauern - gibt es nahe dem Eingang eine Ausweichfläche für die Wartenden.
Dennoch bleibe das seit Jahren bestehende Grundproblem, dass „viel zu viele Menschen auf viel zu kleinem Raum“ feiern wollen, wie Stadtdirektorin Andrea Blome sagt. „Wir können nun mal niemanden davon abhalten, nach Köln zu kommen.“ Das könnte ein Chaos mit Ansage bedeuten.
Die Stadt will an diesem Tag insgesamt 150 Beschäftigte des Ordnungsamtes auf die Straße schicken, die von 520 Mitarbeitenden eines privaten Sicherheitsunternehmens unterstützt werden. In den Feierzonen gilt wieder ein Glasverbot, an den Hotspots werden mehrere Hundert Toiletten aufgestellt, „die trotzdem wohl nicht von allen Besuchern genutzt werden“, wie Blome prophezeit. Eine Social-Media-Kampagne soll im Vorfeld an die Vernunft der Besucher appellieren.
Bis zu 1100 Polizisten sollen an dem Tag im Einsatz sein - etwa 200 weniger als im vergangenen Jahr. Er sei zuversichtlich, dass das neue Konzept funktionieren werde, sagt Einsatzleiter Rüdiger Fink. Für die Beamten gelte eine niedrige Einschreitschwelle: „Wir werden von Anfang an dafür sorgen, dass sich die Zustände nicht so entwickeln, dass wir die Lage hinterher nicht mehr unter Kontrolle bekommen.“
Auch in der Altstadt, eigentlich das traditionelle Ziel feiernder Jecken, dürfte es am 11.11. sehr voll werden. Jedoch erwartet die Stadt dort keine besonderen Probleme. Auf dem Heumarkt gibt es den ganzen Tag ein Bühnenprogramm mit Bands wie den Bläck Fööss, den Paveiern oder Brings. Im Vorfeld wurden nach Angaben der Willi-Ostermann-Gesellschaft etwa 10 000 Karten für die Veranstaltung verkauft, die vom WDR mehrere Stunden lang übertragen wird.
Dennoch hat Ostermann-Präsident Ralf Schlegelmilch Sorge, dass in den überregionalen Medien unschöne Szenen aus dem Studentenviertel die schönen Bilder vom Heumarkt überlagern könnten: „Wir wissen alle, dass es in der Außenwahrnehmung am Ende „der Kölner Karneval“ ist.“
In Düsseldorf startet der Tag unterdessen um 11.11 Uhr mit dem „Hoppeditz-Erwachen“ vor dem Rathaus. Die Polizei wird sich nach Worten eines Sprechers angemessen auf den Sessionsstart vorbereiten und dabei besonders die Altstadt im Blick haben, wo sicherlich durchaus gefeiert werde: „Aber der 11.11. läuft hier in Düsseldorf nun mal ganz anders ab als in Köln.“