Interview Magische Momente in der Wüste

Köln. · Am 20. Oktober kommen Tito & Tarantula mit dem neuen Album „8 Arms To Hold You“ ins Kölner Gloria.

Tito & Tarantula kommen an diesem Sonntagabend ins Gloria an der Apostelnstraße.

Foto: Pollert/MANFRED_POLLERT www.pollert.de

Lange gewartet haben die Fans auf das neue Studioalbum von Tito & Tarantula, mit dem die Band gerade auf Deutschlandtour unterwegs ist. Am 20. Oktober kommt die Formation um Frontmann Tito Larriva ins Kölner Gloria an der Apostelnstraße und präsentiert dort die neuen Songs von „8 Arms To Hold You“.

Unsere Zeitung sprach vorab mit dem US-amerikanischen Musiker, Komponist und Schauspieler, der als Sohn eines Fallenstellers in Mexiko geboren und in der Wildnis Alaskas aufgewachsen ist. Seine künstlerische Karriere begann im kalifornischen Los Angeles mit den Plugz und den Cruzados. In den 80er Jahren war Larriva Bestandteil der Musik- und Filmszene in L.A. Im Probenraum nebenan machten die Red Hot Chili Peppers damals ihre ersten Gehversuche. Zeitgleich begann die Schauspielkarriere des ausgebildeten Balletttänzers.

Tito der Film- und
Musikstar in Los Angeles

Nach dem Debüt als „Hammy“ in der „Pee-wee Herman Show“ arbeitete er mit Patrick Swayze (Roadhouse), Johnny Depp (Once Upon A Time In Mexico), Antonio Banderas (Desperados 2), mit Mel Gibson und Milla Jovovic in Wim Wenders ́ „The Million Dollar Hotel“, David Byrne (True Stories), Cheech Marin (Born In East LA) und in dem Oscar-prämierten Kurzfilm „Session Man“. Tito Larriva schrieb Musik für über 50 Filme und Fernsehserien.

Der Startschuss für Tito & Tarantula war Robert Rodriguez ́ Angebot an „From Dusk Till Dawn“ mitzuarbeiten. Die Performance als Vampire Hausband der „Titty Twister“ Bar und der weltweite Erfolg des Films brachte die Band erstmals nach Europa. Der Europa-Release des Debütalbums „Tarantism“ mit den Klassiker Songs aus „From Dusk Till Dawn“, „After Dark“, „Angry Cockroaches“, sowie „Strange face of love“ folgte 1997.

Tito & Tarantula entstand aus den wöchentlichen Sessions, die Larriva unter dem Namen Tito & Friends mit Musikern der L.A. Szene veranstaltete. Neben den Gitarristen Steven Hufsteter war die Band mit Hochkarätern wie dem Gitarristen Peter Atanasoff (Norah Jones, Ricky Lee Jones) und den Drummern Alfredo Ortiz (Beastie Boys/Gogol Bordello) und Rafael Gayol (A-ha, Leonard Cohen) in Europa, Asien Nord und Südamerika auf Tournee.

Wie wichtig ist Deutschland für Sie?

Tito Larriva: Sehr wichtig, in Deutschland gehen wir ebenso wie in osteuropäischen Ländern wie Russland, Slowenien, die Ukraine oder Mazedonien jedes Jahr auf Tour. In den USA selbst sind wir nicht mehr unterwegs. Das haben wir 20 Jahre gemacht. Jetzt fehlt uns dort der Tour-Support, der dafür sorgt, dass wir die großen Distanzen in den Staaten überwinden können. Dafür bleiben wir drei Monate in Europa und freuen uns über die Unterstützung der Fans dort.

Wie gut kennen Sie Köln?

Larriva: Köln ist für mich eine der tollsten Städte bei der Tour, weil hier kulturell ständig was los ist. Das gilt auch für die anderen deutschen Großstädte wie Hamburg oder Berlin. Die Leute haben hier ein großes kulturelles Angebot und können auswählen, was sie machen wollen. Wenn sie dann bei uns beim Konzert sind, ist das Interesse und die Aufmerksamkeit entsprechend groß. Es ist auch toll, dass hier sehr viele junge Fans zu unseren Auftritten kommen. Die Stadt selbst kenne ich ganz gut, das betrifft aber vor allem die touristischen Ziel wie den Dom. Hier haben wir den Turm auch mal bestiegen.

Was können die Fans beim Konzert im Gloria erwarten?

Larriva: Das neue Album steht mit acht bis zehn Songs klar im Mittelpunkt und wird gut die Hälfte unseres Bühnenprogramms ausmachen. Die neuen Songs funktionieren bislang bei den Auftritten sehr gut. Wir haben uns aber auch viel Zeit dafür gelassen – zwei Jahre haben meine Tochter und ich daran gearbeitet. Natürlich spielen wir auch den einen oder anderen Klassiker in Köln.

Sie haben das Album erstmals im Sonic Ranch Studio in El Paso aufgenommen.

Larriva: Ich bin da geboren worden und aufgewachsen. Ich kannte das Studio, von dem ich viel Positives gehört habe, und wollte schon immer dort einmal arbeiten. Wichtig war mir aber vor allem, dass wir während der Arbeit im Studio ganz nah bei meinem Vater sein können. Er hat uns im Studio auch besucht und hat die gemeinsame Zeit mit uns genossen. Geprägt wurde unsere Arbeit auch durch die Nähe zur Wüste, die El Paso umgibt. Das war eine ganz besondere Atmosphäre mit einer großen Energie und Kreativität. Es gab viele magische Momente. Das merkt man dem Album auch definitiv an.

Was bedeutet für Sie Heimat und Familie?

Larriva: Das ist etwas, das in meinem Leben die oberste Priorität hat. Als Musiker reist man ständig durch die Welt. Das funktioniert nur, wenn man den Rückhalt und die Unterstützung der Familie hat. Bei uns sind die Kinder quasi auf der Straße bzw. im Tourbus und bei den Konzerten aufgewachsen. Meine Tochter ist das von Anfang an so gewohnt. Zur Familie gehört natürlich auch die Band, mit der man ja sehr viel Zeit im Jahr verbringt.

Service: Tito & Tarantulam, Sonntag, 20. Oktober, 20 Uhr, Gloria, Apostenstraße in Köln. Tickets für das Konzert gibt es unter: