Museum für Ostasiatische Kunst Museum für Ostasiatische Kunst zeigt sommerliche Kunst aus Japan

Köln · Der Japanologe und Kunsthistoriker Dr. Bas Verbeck hat die ständige Sammlung Japan im Museum für Ostasiatische Kunst neu installiert und dem Thema „Sommer“ einen eigenen Raum gewidmet. „Die Jahreszeiten sind ein wiederkehrendes Thema in der japanischen Kultur und Tradition sowie ein beliebtes Motiv in der japanischen Kunst.

Das „Gasthaus in Akasaka“ stammt aus der Serie „Die 53 Stationen der Tōkaidō“ von Utagawa Hiroshige.

Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln, Sabrina Walz

Von Gemälden und Lackkästen bis hin zu Ikebana-Stücken - die Dekorationen in japanischen Innenräumen ändern sich immer mit den Jahreszeiten“, erläutert Dr. Bas Verberk. 

Der japanische Holzdruck reicht bis ins 8. Jahrhundert zurück. Ab dem 14. Jahrhundert sind Schwarzdrucke mit buddhistischen Schutzgottheiten überliefert. Etwa 1743 beginnen erste Experimente mit dem Vielfarbendruck, der zunächst in privat herausgegebenen Kalender- und Gedichtblättern perfektioniert wird. Rund 40 Jahre später werden so gut wie alle Drucke von Verlegern herausgegeben, die Technik wird immer mehr verfeinert: Relief, lackschwarze oder Glimmer-Effekte erhöhen den Produktionsaufwand, geben den Drucken aber ein luxuriöses Finish. 

Die Ukiyo-e zeigen
elegante Städterinnen

Eine besondere Form des Holzschnitts sind die Ukiyo-e: „Bilder der fließenden Welt“. Der Begriff geht auf einen populären Roman aus dem Jahr 1662 zurück, der ihn als Synonym für den ausschweifenden Lebensstil der neuen Elite in Edo (heute Tokio) verwendet. Die Arbeiten zeigen elegante Städterinnen beim Schreinbesuch, beim Picknick oder auffällig gekleidete Kurtisanen und ihre Schülerinnen auf den Straßen Yoshiwaras, bei populären Festen in Tempeln sowie Schreinen, in Teehäusern, auf Vergnügungsbooten. In der westlichen Welt wurden Ukiyo-e durch die Weltausstellung in Paris 1867 bekannt. 

Utagawa Hiroshige gilt als einer der letzten großen Farbholzschnittmeister der Edo-Zeit. Seine Ansichten der Stadt und ihrer Umgebung waren gefeierte Bestseller und machten den japanischen Künstler zu einem stilbildenden Vorreiter der Szene. Aus seiner berühmten Serie „100 Ansichten von Edo“ zeigt das Museum für Ostasiatische Kunst eine repräsentative Auswahl.

„Sie umfasst wunderschöne Sommerlandschaften. Hiroshige war ein Meister in der Darstellung der Jahreszeiten und der Atmosphäre des Tages. Außerdem ist ein wunderbarer Druck von Hokusais 36 Ansichten des Berges Fuji in der Ausstellung enthalten. Sowohl Hokusai als auch Hiroshige machten den japanischen Landschaftsdruck in den 1830er Jahren als Genre bekannt“, berichtet Kurator Dr. Bas Verberk. 

Ukiyo-e – unter dieses Genre fallen neben Holzdrucken auch Gemälde. Die Hängerolle „Bijin mit Moskito-Netz“ zeigt eine leicht bekleidete Frau, die ein Moskitonetz über ihrem Futon-Bett ausbreitet. Diese intime Szene gehört in die Kategorie der sogenannten „gefährlichen Bilder”, die im Unterschied zu ausdrücklich erotischen Werken nur mit Andeutungen arbeiten. Das Motiv geht auf den Ukiyo-e Meister Hosoda Eishi zurück. Es existieren zahlreiche Repliken von seinen Schülern, zum Teil mit Aufschriften namhafter Literaten, die belegen, dass sie die Kopien für eine elitäre Klientel produziert haben.

Service: Museum für Ostasiatische Kunst, Universitätsstraße 100, Köln; Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 11 bis 17 Uhr, montags geschlossen; Eintritt: 9,50 Euro/ermäßigt 5,50 Euro.