Offener Brief Neue Kölner OB Reker braucht noch Zeit zur Genesung

Vor drei Wochen wurde Henriette Reker zur Oberbürgermeisterin von Köln gewählt. Da lag sie schwer verletzt im Krankenhaus - niedergestochen bei einem Attentat kurz vor der Wahl. Noch ist sie nicht wiederhergestellt.

Henriette Reker braucht noch Zeit, bis sie wiederhergestellt ist.

Foto: dpa

Köln (dpa). Die kurz vor ihrer Wahl bei einem Attentat verletzte Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker braucht noch Zeit bis zur Aufnahme ihrer Arbeit. „Ich lasse mich von dem, was vorgefallen ist, nicht abschrecken“, betonte sie in einem am Freitag von der Stadt veröffentlichten Offenen Brief.

„Ich bin offen für die Bürgerinnen und Bürger, ich werde auch weiter auf sie zugehen. Bis dahin brauche ich allerdings noch etwas Zeit, um ganz gesund zu werden“, schrieb Reker. Die parteilose Politikerin war Mitte Oktober einen Tag vor der Wahl von einem 44-Jährigen vermutlich aus fremdenfeindlichen Motiven niedergestochen und schwer verletzt worden.

Reker bat um Ruhe für ihren Genesungsprozess und wandte sich ausdrücklich auch an die Medien: „Ich weiß, dass die aktuelle Situation ein großes öffentliches Interesse hervorruft. Ich bitte Sie aber von Herzen darum, mir und meiner Familie weiter die nötige Schutzsphäre zu gewähren und danke für Ihr Verständnis“, schrieb die 58-Jährige.

Der Attentäter hat nach Auskunft der Ermittler fremdenfeindliche Motive genannt. Reker war bislang Sozialdezernentin in Köln und damit auch für die Ausländerintegration der Millionenstadt zuständig. Bei dem Attentat während einer letzten Wahlkampfkundgebung waren auch Umstehende verletzt worden. „Ich danke aus vollem Herzen den Menschen, die sich in höchster Gefahr schützend vor mich gestellt haben und geholfen haben, den Angreifer abzuwehren“, schrieb Reker.

Sie stellte keinen Zeitpunkt für die Übernahme der Geschäfte im Rathaus in Aussicht. Die Oberbürgermeisterin wird vom Stadtdirektor und mehreren Bürgermeistern vertreten. Im Wahlkampf war Reker von CDU, FDP und den Grünen unterstützt worden. Mit einem Ergebnis von knapp 52,7 Prozent beendete sie schon im ersten Wahlgang die Regierungszeit der SPD in der viertgrößten deutschen Stadt.