Rathaus Parkettboden überrascht mit seinem 3D-Effekt
Köln · Der Hansasaal im Historischen Rathaus kann auf eine gut 700-jährige Geschichte zurückblicken. Mit einer Länge von 29 Metern, einer Breite von rund sieben Metern und einer Höhe von mehr als neun Metern erinnert er eher an den großen Festsaal in einem Schloss.
Ursprünglich hieß er „Langer Saal“ - im 18. Jahrhundert bekam er zunächst den Namen „Hanseatischer Saal“ und später „Hansasaal“. Der heutige Name kommt vermutlich daher, weil die Hansestädte in diesem Saal 1367 beschlossen, gegen den dänischen König Waldemar Atterdag Krieg zu führen.
Ursprünglich waren die
Wände im Saal bunt gestaltet
Der Saal mit seinem imposanten Spitztonnengewölbe war im Mittelalter mit Malereien bunt gestaltet. In ihm fanden Rats- und Gerichtsversammlungen genauso statt wie offizielle Empfänge und bis zum Bau des Gürzenichs auch große Feste. Später wanderte der Rat in den im Rathausturm gelegenen Senatssaal. An der Nordseite des Hansasaals haben die Prophetenfiguren ihren Platz, wobei die Originale sich heute im Museum Schnütgen befinden. Die Südseite ist den „Neun Guten Helden“ reserviert.
Die Ausstattung und Gestaltung des Raums änderte sich im Laufe der Jahrhunderte immer wieder. Unter den Nationalsozialisten wurde die Beleuchtung zum Beispiel so inszeniert, dass eine Hakenkreuzfahne an der Südseite hell erstrahlt. Diese verdeckte an der Wand die jüdischen Helden der Stadt. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Hansasaal wie das gesamte Historische Rathaus massiv zerstört und erstrahlte er Anfang der 70er Jahre wieder im neuen Glanz.
Gekrönte Häupter wurden dort genauso festlich empfangen wie Bundespräsidenten und Bundeskanzler oder kölsche Promis, wie Lukas Podolski, Gerhard Richter und die Eheleute Irene und Peter Ludwig. „Das ist der größte und prächtigste Saal des Rathauses, ein Ort, an dem seit Jahrhunderten Demokratie und Repräsentation stattfindet“, erklärt Oberbürgermeisterin Henriette Reker.
Allerdings war der Hansasaal zuletzt in die Jahre gekommen. So waren die Tonfliesen am Boden gerissen und die Beleuchtung passte nicht zum schönen Spitztonnengewölbe. Das hat sich inzwischen grundlegend geändert. So wurde der riesige Teppich des Saals auf einer Auktion hochpreisig verkauft und die alten Fliesen komplett entfernt.
Den Boden ziert jetzt ein Parkett aus europäischen Hölzern wie Ahorn, Eiche und Nussbaum, das frisch geölt einen ungewöhnlichen 3D-Effekt beim Betrachter erzeugt. Zurückgekehrt ist das wabenförmige Beleuchtungskonzept aus den 70er Jahren. Dafür wurden extra neue Leuchtkörper mit moderner LED-Technik angefertigt. Rund 700.000 Euro wurden dafür investiert. Insgesamt hat die Sanierung des Saals, die eng mit dem Denkmalschutz abgestimmt worden ist, eine Million Euro gekostet.
Noch fehlen die Medientechnik und die Möblierung im Saal. So wurden ein neues Rednerpult, eine flexible Bühne und ein neuer Ehrentisch angefertigt. Gleichzeitig wurde auch die Deckenbeleuchtung in der Piazzetta erneuert. Auch dort kommt künftig eine neue Bühne zum Einsatz.
Der erste Termin im Hansasaal ist an diesem Montag das feierliche Abendessen des Großen Senats des Kölner Karnevals. Bereits am Donnerstag nach der Ratssitzung konnten dessen Mitglieder den Saal in Augenschein nehmen. „Neben seiner historischen Bedeutung steht der Hansasaal mit seinem neuen Raumkonzept ebenso für eine moderne, vorwärts gewandte Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger“, betont OB Reker.