Karneval 1 Premiere für Kölsche Kippa Köpp
Köln · Der junge Verein feierte seinen ersten öffentlichen Frühschoppen in der Synagoge an der Roonstraße.
Blaue Funken werden
vom Rabbiner empfangen
Zuvor gab es für die Gäste von Michael Rado einen höchst unterhaltsamen und interessanten Einblick in die Synagoge an der Roonstraße, die 1899 eröffnet, die 1938 von den Nazis zerstört und die 1959 nach dem Zweiten Weltkrieg wieder für die Gemeinde zugänglich gemacht wurde. Zu den Höhepunkten des Frühschoppens gehörte der Auftritt der Blauen Funken, die zuvor vom Rabbiner der Gemeinde ebenfalls in der Synagoge im ersten Stock begrüßt worden waren. Mehrere Mitglieder des Traditionskorps sind auch bei den Kippa Köpp aktiv.
„Wir sind ein kleiner Haufen, die erste Veranstaltung bedeutete für uns sehr viel Arbeit, jetzt freuen wir uns, dass wir es geschafft haben und diesen Tag organisieren konnten. Karneval feiern wir wie alle anderen, es gibt aber Dinge, die anders sind. Dazu zählt die Beschäftigung mit der Sicherheit der Veranstaltung. Dazu müssen wir regelmäßig die Sicherheitslage in Deutschland abfragen. Aber so soll es nicht ewig laufen. Es wäre schön, wenn man einfach so eine Synagoge betreten könnte“, sagt Präsident Aaron Knappstein, der unter anderem Festkomiteepräsident Christoph Kuckelkorn und das amtierende Jan und Griet-Paar begrüßen konnte. Insgesamt gibt derzeit 17 aktive Mitglieder sowie zwei Ehrenmitglieder.
„So eine Veranstaltung gibt einen guten Einblick in unser Gemeindeleben. Wir gehören seit 1700 Jahren zu der Kölner Gesellschaft. Es ist wichtig, ein Sprachrohr zu haben, um den Menschen draußen zu zeigen, wer und wie mir sind. Wir sind motiviert, etwas zu bewegen oder zu verändern. Wir wollen den Wert der Demokratie hochhalten und uns gegen Antisemitismus und Rassismus und für Toleranz in unserer Gesellschaft einsetzen. Nur wenn wir alle zusammenhalten, können wir etwas bewegen“, sagt Schotland unter dem Applaus der Gäste.
Es sei wunderbar, dass die Leute zuhören. „Das gilt auch für den Auftritt am Elften im Elften am Tanzbrunnen. Da waren die Gäste, die für ihre Unterhaltung an diesem Tag Eintritt bezahlt haben, trotzdem waren die Leute bereit, für zehn Minuten einen Break zu machen und sich des Themas Antisemitismus anzunehmen. Niemand hat gebuht, viele haben uns Herzzeichen geschickt. Es geht nicht nur darum wahrgenommen, sondern auch verstanden zu werden“, betont Felix Schotland.