Ermittlungen Reker-Attentäter hatte Kontakte in die rechtsextreme Szene
Der Attentäter von Köln ist für den Verfassungsschutz ein alter Bekannter. Er soll jahrelang Kontakte in die rechtsextreme Szene gehabt haben. Zuletzt soll er sich für die NPD interessiert haben.
Köln (dpa). Der Attentäter von Köln hat nach Angaben des nordrhein-westfälischen Verfassungsschutzes jahrelang Kontakte in die rechtsextreme Szene unterhalten. Das teilte die Behörde am Montag in Düsseldorf auf Anfrage mit. In den 1990er Jahren soll der 44-Jährige in Bonn aktiv gewesen sein. Dort habe er Kontakte zur „Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei“ (FAP) unterhalten, eine aggressive Neonazi-Partei, die 1995 verboten wurde.
1994 habe er an einem sogenannten „Rudolf-Heß-Gedenkmarsch“ in Luxemburg teilgenommen und sei dort von der Polizei in Gewahrsam genommen worden. 2008 habe er Interesse an der NPD gezeigt. In jüngster Zeit sei er sporadisch in rechtsgerichteten Online-Foren in Erscheinung getreten.
Der Messerstecher von Köln war nach Einschätzung von Verfassungsschutz-Chef Burkhard Freier aber nur „eine Randperson“ im rechtsextremen Lager. Das sagte Freier am Montag im WDR-Hörfunk.
Der längere Zeit arbeitslose Maler und Lackierer hatte am Samstag die parteilose Kölner Oberbürgermeister-Kandidatin Henriette Reker niedergestochen und war noch am Tatort festgenommen worden. Er hat die Tat gestanden und fremdenfeindliche Motive genannt.
Ein Psychiater stufte ihn als voll schuldfähig ein. Der 44-Jährige sitzt nun wegen des Verdachts des versuchten Mordes in Untersuchungshaft. Reker, die weiterhin im Krankenhaus liegt, wurde am Sonntag mit absoluter Mehrheit zur neuen Oberbürgermeisterin von Köln gewählt worden.
Im Internet gebe es eine unglaubliche Zunahme der Hetze gegen Flüchtlinge und Aufnahmeeinrichtungen, sagte Freier. Wenn man im Internet so etwas wie virtuellen Applaus für seine Hetze erhalten habe, dann könnten „schnell aus Worten Taten werden“, sagte der Verfassungsschutz-Chef. Viele der Täter kämen gar nicht aus dem organisierten Rechtsextremismus, sondern aus dessen Umfeld. „Wir gehen davon aus, dass rechtsextremistische Parteien und Organisationen diese Hetze im Internet bewusst schüren.“