Genuss Rievkooche, Fleutekies und Muuzemändelcher
Köln · Wer jetzt in der Adventszeit durch Köln schlendert und dabei auch die Weihnachtsmärkte der Stadt wie Heinzels Wintermärchen oder dem Markt auf dem Roncalliplatz besucht, kommt an Spezialitäten wie den Rievkooche, der deftigen Bratwurst oder den Muuzemändelcher kaum vorbei.
Zu den Spezialitäten der kölschen Winterküche gehören auch Gerichte wie Himmel un Ääd met Flönz oder auch der Grünkohl und die Mettwurst.
In ihrem, im Hölker Verlag erschienen, Kochbuch „Kölner Weihnachtsküche“ blicken Lisa Nieschlag und Lars Wentrup auf diese kulinarische Seite der kölschen Adventszeit und der bevorstehenden Festtage. Dabei reicht das Spektrum von traditionellen und neu interpretierten Festtagsgerichten bis hin zu den rheinischen Krapfen und den Kölner Dom-Plätzchen.
„Tiramisu op Kölsch“ oder Brotpudding aus Röggelchen
Das Dessert „Fleutekies met Gewürzkirchen“ ist zum Beispiel eine schnell zubereitete Quarkspeise mit weihnachtlichen Zutaten wie Zimt, Vanille, Gewürznelken und Sternanis. Beim „Tiramisu op Kölsch“ kommt auch tatsächlich das obergärige Bier aus der Domstadt zum Einsatz – allerdings in einer noch überschaubaren Größenordnung.
Das Rezept der goldgelb ausgebackenen Muuzemändelcher, die Köln noch bis zum Karneval angesagt sind, findet sich in dem stimmungsvoll illustrierten Buch, bei dem auch der „Stiefe Ries met Zimt“ als Nachtisch für die Festtafel seinen Platz findet. Angesagt sind jetzt und später im jecken Treiben zudem die „Rheinischen Krapfen“, die man problemlos zu Hause zubereiten kann.
„Härekräm“, Kekstorte und
ein Glühwein-Gugelhupf
Bei der „Härekräm“ vereinigen sich Milch, Zucker, Vanille, Zartbitterschokolade, Sahne und Rum zu einem köstlichen Dessert. Zu den traditionellen Süßspeisen der Domstadt gehört der „Brotpudding aus Röggelchen“, der sich mit Zimt, Äpfeln und Rumrosinen besonders weihnachtlich zubereiten lässt. Vielen bekannt ist auch der Kellerkuchen – der auch als „Kalter Hund“ oder „Kekstorte“ beliebt ist. Ein Rezept findet sich neben dem Glühwein-Gugelhupf und dem Eierlikör-Espresso-Punsch auch für die Kölner-Dom-Plätzchen – natürlich am besten stilecht in Domform.
Deftig wird es beim Kölschen Kaviar und dem berühmten Halven Hahn – eine kleine, schnelle Mahlzeit, welche die Zeit bis zur Bescherung am Heiligen Abend kraftvoll überbrücken kann. Nicht nur in Köln angesagt ist der „Hirringsschlot met Quellmännern“ - also mit Pellkartoffeln. Auch dieses Rezept ist bei vielen Familien an Heiligabend sehr beliebt.
Wer Rievkooche bislang nur unterwegs an Imbissständen gegessen hat, findet im neuen Kochbuch ein gut nachkochbares Rezept, der kleinen, runden Küchlein. Als Vorspeise zum Festmahl würde sich zum Beispiel eine „Bottermilchzupp met Bunne“ eigenen. Der Name des traditionellen Gerichts „Himmel un Ääd“ leitet sich von den Äpfeln, die hoch am Baum hängen (Himmel) und den Kartoffeln, die tief in der Erde wachsen (Ääd) ab. Dazu passt am besten eine angebratene Scheibe Flönz.
Wer lieber Fisch mag, für den ist „Leberdan (Kabeljau) in Senfzaus“ vielleicht das Richtige an den Feiertagen. Dann stehen auch wieder Braten wie der kölsche „Hammelbrode“ auf dem kulinarischen Programm – eine kölsch-deftige Alternative zu Gans oder Ente. Gutbürgerlich deftig sind die „Kölschen Frikadellen met Wirsing“, zu denen selbst gemachtes Kartoffelpüree gereicht wird. Zu den kölschen Spezialitäten gehören nicht erst seit Lommis Kultwirtschaft in Deutz die großen Lummerkoteletts „met Bratäppel“.
Zur unterhaltsamen Überbrückung der Wartezeit an Heiligabend findet sich im Buch auch noch die schöne Kurzgeschichte „Weihnachtswunder in der Südstadt“, welche die Heinzelmännchen wieder lebendig werden lässt.
Lisa Nieschlag, Lars Wentrup: Kölner Weihnachtsküche – mit Genuss durch die schönste Zeit, Hölker Verlag, 71 Seiten, 20 Euro