Römerturm Sanierung des Römerturms beginnt

Köln · Zu den eindrucksvollsten Zeugnissen der römischen Stadtmauer von Köln gehört der Römerturm an der Zeughausstraße 13, den man zweifellos zu den Wahrzeichen der Stadt rechnen darf. Der heute noch 5,75 Meter hohe, antike Turm ist um 1900 mit einem historisierenden Zinnenkranz versehen worden.

Der Römerturm mit seinen Mosaiken aus Stein ist besonders reich gestaltet.

Foto: step/Eppinger

Die Fassade des Römerturms schmücken geometrische Muster aus unterschiedlich farbigen Natursteinen. Als nordwestlicher Eckturm der ursprünglich fast vier Kilometer langen Umwehrung aus dem Ende des 1. Jahrhunderts nach Christus ist der Römerturm besonders reich gestaltet.

Im Rahmen einer Schadensbilderfassung, die auf Initiative des 2017 gegründeten Fördervereins „Römische Stadtmauer Köln“ zurückging, wurde eine deutliche Ausbauchung des Römerturms unmittelbar neben dem angrenzenden Wohnhaus in der Zeughausstraße 13 festgestellt. Im Ergebnis liegt an der Nordseite des Turms eine etwa 15 bis 20 Quadratmeter große Ausbauchung vor. Wie lange diese bereits besteht, ist laut Stadt unklar. Der festgestellte Hohlraum zwischen Mauerschale und -kern misst stellenweise bis zu 16 Zentimeter. Der mächtige Gussmauerkern des Römerturms misst mehr als zwei Meter im Durchmesser. Er ist vom Schadensbild nicht betroffen.

Verankerungen sichern
das Kernmauerwerk

Nach einer ausführlichen denkmalpflegerischen Abwägung soll die statisch kritische Ausbauchung der äußeren Mauerschale durch eine Verankerung mit dem Kernmauerwerk dauerhaft gesichert werden. Die Ausbauchung wird demnach nicht zurückgebaut, da dadurch die originale Bausubstanz erheblich verloren gehen würde. Stattdessen soll die Verankerung in den Mörtelfugen ausgeführt werden, um die Steinsubstanz zu schonen. Laut statischem Gutachten müssen drei bis vier Anker pro Quadratmeter gesetzt werden, das sind rund 90 Mikroanker.

Nach dem Aufbau des Montagegerüstes beginnt die Ankerkonservierung. Gemäß Bauzeitenplan dürfte die Ankerkonservierung kurz vor Jahreswechsel abgeschlossen sein. Erst danach kann die ebenso dringliche Gesamtsanierung des Römerturms erfolgen.

Die Kosten für die statische Sicherung der Ausbauchung am Römerturm mittels Mikroankern belaufen sich auf rund 725.000 Euro. Davon hat der Förderverein Römische Stadtmauer Köln bereits rund 218.000 Euro für die Grundlagenermittlung, Vorplanung und Entwurfsplanung mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen verausgabt. Nun folgt die Bauausführung der statischen Sicherungsmaßnahme, für die die Stadt rund  506.000 Euro zur Verfügung stellt.

„Bis heute prägt der Römerturm das kulturelle Gedächtnis der Stadt und gilt als ein Wahrzeichen der über 2000-jährigen Stadtgeschichte von Köln, errichtet am Ende des ersten Jahrhunderts nach Christus. Dieses überregional strahlende Zeugnis der Kölner Antike durchlebte die wechselvolle Stadtgeschichte und zieht seit Jahrhunderten die Aufmerksamkeit von Bürgern und Touristen auf sich. Umso wichtiger ist es, dass es mit der Sanierung weitergeht“, sagt Stefan Charles, Beigeordneter für Kunst und Kultur der Stadt Köln:

Die römische Stadtmauer war 3912 Meter lang, verfügte über elf Tore zur Stadt und besaß 19 Rundtürme. An zahlreichen Stellen sind ihre Überreste im heutigen Stadtbild sichtbar. Doch kein anderes Denkmal steht für die 2000-jährige Stadtgeschichte wie der Römerturm, errichtet am Ende des 1. Jahrhunderts nach Christus. Der Rundturm der römischen Stadtmauer von Köln markiert die Nordwestecke der „Colonia Claudia Ara Agrippinensium“ und ist mit seinem mosaikartigen Mauerwerk aus verschiedenen Natursteinen von der Antike bis in die Gegenwart immer im Stadtbild erfahrbar geblieben.