Digitale Welt Videodays kehren nach Köln zurück

Köln · Lange mussten die Fans der Videodays warten, bis diese wieder nach Köln zurückkehren. Die letzte Veranstaltung gab es im Jahr 2017. „Nun war es höchste Zeit, die Videodays mit einem neuen Konzept zurückzuholen.

Auf den Videodays geht es vor allem darum, Kontakte zu knüpfen und sich auszutauschen.

Foto: step/Eppinger

Die Welt hat sich in den vergangenen Jahren verändert, unsere Veranstaltung auch. Alles ist diverser geworden. Das gilt für die Themen, die Kreativen vor und hinter der Kamera und auch für die Fans. Hier reicht wie bei den Foodinfluencern die Zielgruppe in alle Altersgruppen. Das Ganze passiert medienübergreifend im Internet genauso wie im Fernsehen oder wie hier vor Ort“, sagt Veranstalter Tobias Schiwek.

Noch bis heute finden die Videodays in der Halle Tor 2 am Girlitzweg statt. Bis zu 1000 Besucher werden bei der Neuauflage erwartet. „Wir haben das Ganze bewusst klein gehalten. Für uns hat das auch noch den Charakter eines Experiments. Wichtig war es, die Kreativen genauso wie die Medienschaffenden und die Fans anzusprechen. Alle Zielgruppen sind etwa in der gleichen Größenordnung vor Ort.“

Der Umsatz der Branche
hat sich verfünffacht

In der Branche hat sich derweil viel getan. So wurde seit 2017 der fünffache Umsatz erzielt. „Wichtig ist es, dass es bei unserem Festival zum direkten Kontakt zwischen allen Gruppen, auch jenseits des Internets, kommt. Es geht hier um die ganz reale Welt und das für die gesamte Community. Alle eint die Leidenschaft, mit der sie sich um ihr jeweiliges Thema kümmern. Zum Teil treffen hier schon Generationen von Influencern zusammen. Die Szene hat sich etabliert und ist längst keine Randerscheinung mehr. Das zeigt auch der Besuch des Ministerpräsidenten“, betont Schiwek.

Extra aus Berlin angereist ist Eilo. Die 23-Jährige betreibt dort ein Unternehmen für Merchandiseartikel. „Mir geht es darum, Kontakte zu knüpfen. Da sind die Videodays mit dem neuen Konzept besser. Die Community hier ist sehr angenehm, auch weil alles etwas ruhiger abläuft“, sagt Eilo, die, als Erinnerung, noch das Einlassband aus dem Jahr 2015 am Arm hat.

Fan von Roman und Heiko Lochmann, kurz HE/RO und früher auch bekannt als die „Lochis“, ist Jack aus Dortmund. „Die Atmosphäre hier ist sehr angenehm und man hat einen besseren Kontakt zu den Creators. Im Vergleich zu früher ist hier in der Halle weniger los und alles ist etwas kleiner. Da finde ich sehr gut“, sagt die 19-Jährige, die auf TikTok einen eigenen Kanal zum Thema Cosplay betreibt.

Ein großer Fan der beiden Zwillinge ist auch Michelle aus Linz am Rhein. „Seit zehn Jahren verfolge ich alles, was die beiden machen. Sie bedeuten für mich Sicherheit und motivieren mich jeden Tag. Es ist toll, dass man sie hier entspannt treffen und mit ihnen reden kann. Allerdings war bei den alten Videodays die Bühne größer und es gab mehr Musik“, erklärt die 18-Jährige.

Zu den angesagten Stars bei den Videodays zählt Clemens Brock, Musiker, TikTok-Creator und Bierfluencer. „Die Musik ist die Sache, für die mein Herz schlägt. Zum Bier kam ich über meine Videos bei TikTok. Da kamen immer zu Ende das Bier und der Spruch „Noice“ ins Spiel. Bald war ich der Typ mit dem Bier und in Mannheim gab es so den Kontakt zu einer Brauerei. Jetzt habe ich mein eigenes Noice-Bier, ein Slow-Pils, das ganz langsam und behutsam gebraut wird“, sagt Brock, der zum ersten Mal die Videodays besucht. „Hier kann man gute Kontakte knüpfen, sich auf Augenhöhe austauschen und Leute für die eigenen Ideen begeistern.“

Seit 2013 sind die Brüder Heiko und Roman Lochmann auf den Videodays unterwegs. Dorthin sind sie nun unter ihrem neuen Namen HE/RO zurückgekehrt: „Das hat schon etwas Nostalgisches – wie ein großes Klassentreffen. Gleichzeitig sehen wir auch viele neue, junge Gesichter, was ziemlich spannend für uns ist“, sagt Roman. Für die treuen Fans nehmen sich die beiden Brüder viel Zeit: „Ein Mädchen ist extra aus Österreich angereist. Das ist schon krass“, berichtet Heiko. Wichtig ist beiden das Liveevent: „Musik gehört in die echte Welt. Ein ausverkauftes Konzert ist uns wichtiger als viele Klicks.“ Live sind HE/RO bei ihrer Klubtour am 14. Januar in der Kölner Kantine zu Gast.

Brix Schaumburg ist Deutschlands erster geouteter trans Schauspieler. Er ist erstmals auf den Videodays unterwegs: „Die Videodays sind bunt und es finden sich viele Dinge, die hier hingehören. Dazu gehört die Diversität genauso wie die Nachhaltigkeit. Das ist schon anders als bei meinem letzten Youtuber-Fantreffen 2018. Für mich ist Community alles. Es ist schön, mit Menschen zusammen zu sein, die vielleicht anders denken, die aber alle das Gleiche machen wollen – etwas verändern. Es ist toll, so viele junge Menschen zu sehen, die so viel bewegen.“

Für Brix Schaumburg ist es aber auch mal wichtig, das Handy wegzulegen und die Natur bei einem Spaziergang im Wald zu genießen. „Für meinen Beruf ist das Internet aber sehr bedeutsam - ohne geht es heute nicht mehr. Für mich bedeutet so Internet aber auch immer Arbeit. Man sollte dieses aber schon gezielt konsumieren.“

Service: Videodays, heute 13.30 bis 18 Uhr, Halle Tor 2, Girlitzweg 30, Köln, Restkarten gibt es für 29 Euro. Weitere Informationen zum Festival gibt es online unter: