Stadtmuseum Kölnisches Stadtmuseum ehrt Besuch von Charles de Gaulle mit Pop-up-Bar
Köln · Am Montag, 5. September, jährt sich der Besuch des französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle in Köln zum 60. Mal. Zur Feier der damaligen Deutschlandreise ruft das Kölnische Stadtmuseum eine ganz besondere Pop-up-Bar ins Leben: Seit gestern und bis Samstag, 5. November, heißt es hier – im rückwärtigen Teil des neuen Museumsstandorts – „La Fête!
“ Besucher können sich an jedem Öffnungstag auf ein anderes kostenloses Live-Event freuen: von Konzerten, über DJ-Sets, Nouvelle Chansons und französischem Pop bis hin zu Lesungen und vielem mehr.
„Wir freuen uns sehr, dass wir diesen besonderen Jahrestag für die deutsch-französische Freundschaft mit einer Bar feiern können – und einem Veranstaltungsprogramm, das für jeden Geschmack etwas zu bieten hat“, berichtet die stellvertretende Museumsleiterin Silvia Rückert. „Neben französisch-kölschen Chanson-Abenden setzen wir beispielsweise drei Abende in Kooperation mit dem bekannten Kölner Label Le Pop-Musik um, die zu den wichtigsten Namen für die Vermittlung eleganter französischer Popmusik in Deutschland gehören“.
Historische Fotos lassen
Besuch lebendig werden
Die Besucher erwartet aber nicht nur entspannte Klubatmosphäre, sondern auch eine Bar-Ausstellung: Bislang unveröffentlichte historische Fotos – von Ingeborg Spielmans, Hans Herbert Wirtz, Dietrich Maguhn, Herbert Koch, Ludwig Lang und Walter Dick – lassen den Besuch de Gaulles in Köln lebendig werden. Bundeskanzler Konrad Adenauer ließ es sich damals nicht nehmen, den berühmten Gast persönlich durch „seine“ Stadt zu führen.
100.000 Kölner umjubelten den französischen Präsidenten, der zum Missfallen der französischen Security „ein Bad in der Menge“ nahm. Es waren historische Momente, die den Beginn der Freundschaft zwischen den „Erbfeinden“ Deutschland und Frankreich markierten. Die damalige Begeisterung der Kölner wird eindrucksvoll auf den Fotografien der Bar-Ausstellung sichtbar. Genauso aber lassen sie hinter die Kulissen blicken, beispielsweise mit Bildern vom Empfang im Gürzenich. Hier warteten eine gigantische Tischdekoration mit einem nachgebauten Arc de Triomphe und einem riesigen Eiffelturm aus Marzipan und Schokolade auf den Präsidenten.
„Fotos und Filme zeigen“, so Kurator Dr. Mario Kramp, „wie sehr der de Gaulle-Besuch nicht nur die Politik, sondern auch unzählige Kölner emotional bewegte. Der ehemalige Kriegsgegner spricht auf Deutsch und reicht die Hand zur Versöhnung. Von vielen wird das als langersehnte Absolution verstanden. De Gaulle erobert die Herzen. Das Eis ist gebrochen. Der erste Besuch eines französischen Staatschefs in Deutschland seit Napoleon wird zum Triumphzug.“ Es folgt schließlich der Élysée-Vertrag im Januar 1963: Grundlage der deutsch-französischen Freundschaft, die bis heute der Motor der Einigung Europas ist.
Auch Lesungen zum historischen Thema sind Teil des Begleitprogramms, sowie ein Gesprächsabend mit Konrad Adenauer am 13. Oktober um 18 Uhr unter dem Titel „Mein Großvater und de Gaulle“ in Anwesenheit des neuen französischen Generalkonsuls Etienne Sur. „Es ist wirklich spannend, wie dieses Museum sich zurzeit immer wieder neu erfindet“, betont H.W. Turadj Zarinfar, Vorsitzender des Vereins „Freunde des Kölnischen Stadtmuseums“. „Diesen Prozess begleiten wir als Förderverein sehr gerne.“
Die Pop-up-Bar samt Biergarten und Ausstellung ist donnerstags bis samstags von 17 bis 22 Uhr geöffnet. Alle Veranstaltungen sind kostenlos, der Eintritt ist frei. Kooperationspartner des Pop-up-Projekts sind die Deutsch-Französische Gesellschaft Köln und das Institut français Köln.