Bühne Vier Frauen erfinden den Karneval
Köln · Die Hoffnung in Köln ist groß, dass nach all den Einschränkungen in der Corona-Pandemie endlich wieder weitgehend normal Karneval gefeiert werden kann. Das wird noch dadurch verstärkt, dass in der kommenden Session große Jubiläen anstehen.
Das Festkomitee und die Roten Funken können ebenso auf eine 200-jährige Geschichte zurückblicken wie „Die Große von 1823“ und die Tanzgruppe der „Hellige Knäächte un Mägde“.
Ein Grund mehr für das neue Divertissementchen, um unter dem Motto „Fastelovend Zesamme!“ auf die Ursprünge des organisierten Karnevals in der Domstadt zurückzublicken. Die Premiere ist für den 21. Januar im Staatenhaus geplant. Laufen soll das neue Stück dort bis zum 21. Februar. Der Vorverkauf für die 30.000 Karten für 28 Vorstellungen hat gerade begonnen.
Der Weg zum organisierten Karneval in Köln wird erzählt
Natürlich erzählen die Bühnenspielgemeinschaft Cäcilia Wolkenburg im Kölner Männer-Gesang-Verein und ihr Regisseur Lajos Wenzel die Geschichte des kölschen Karnevals auf ihre ganz eigene Art und Weise. Ihr Blick fällt dabei auf den ersten Maskenzug 1823. Anders als in den bekannten Chroniken waren es vier Kölner Frauen, die das neu gestaltete Brauchtumsfest am Rhein an den Start gebracht haben.
Es sind vier recht unterschiedliche Frauen, die sich am Ende zusammengetan haben, um ihren Karneval in der Preußenzeit in Köln zu retten. Änni und Stina feiern mit den Marktleuten und Handwerkern als Lappenclowns und Hanswurste, kunterbunt kostümiert, wilde Feste. Liss und Jriet treffen sich dagegen mit der bürgerlichen Gesellschaft zu vornehmen Maskenfesten.
Die Preußen wollen den Kölnern die Freude und den Spaß nehmen
Beide Gruppen haben aber genau das gleiche Problem – die Preußen wollen das bunte Treiben am Rhein unterbinden. Im Kampf gegen die Preußen, denen jeder kölsche Frohsinn ein Dorn im Auge ist, zieht das Quartett am gleichen Strang und reist mit der Unterstützung des jungen preußischen Sekretärs Otto von Stiesel nach Berlin, um dort König Friedrich Wilhelm III. vom Kölner Karneval zu überzeugen.
Ihren Männern machen sie Dampf, das Geschehen in der Domstadt voranzutreiben. So soll Liss Gatte mit einem „Festordnenden Komitee“ die Zügel in die Hand nehmen. „Die Große von 1823“ begleitet den „Held Karneval“ in seinem Fischwagen, die „Roten Funken“ marschieren mit Blumen im Gewehrlauf und die „Hellige“ tanzen durch die Stadt.
Bei ihrer karnevalistischen Zeitreise ins Jahr 1823 bekommt das Zillche Unterstützung von den vier Jubilaren, die den Kreativen beratend zur Seite stehen. Auch im gesamten Stück geht es ums Zusammenstehen und darum auch gegen Widerstände in schwierigen Zeiten gemeinsam für die eigenen Werte einzustehen.
Bei der Premiere „Fastelovend Zesamme!“ werden die Zuschauer im Staatenhaus so manche Figur aus dem Vorjahr wiedererkennen, als es um die Franzosenzeit am Rhein ging. Teile des Bühnenbilds und einige der Kostüme will man für die aktuelle Produktion ebenfalls wieder an den Start bringen – auch um in Zeiten von explodierenden Kosten Einsparpotenziale zu nutzen.
Mehr als 100 Darsteller, Sänger und Tänzer werden ab dem 21. Januar auf der großen Bühne des Staatenhauses stehen. Die Zuschauer erwartet dann ein „munteres Stück mit rauschenden Bildern, witzigen kölschen Dialogen und Musikarrangements aus mehr als 100 Liedern aus Oper, Musical, Pop, Klassik, Schlagern und kölscher Musik“, verspricht der Baas der Cäcilia Wolkenburg, Jürgen Nimptsch.
Service: Divertissementchen „Fastelovend Zesamme!“, 21. Januar bis 21. Februar, Staatenhaus Deutz, Rheinparkweg. Die Karten kosten zwischen 25 und 75 Euro. Sie sind erhältlich an der Theaterkasse der Oper (Mo-Fr 10-18 und Sa 11-18 Uhr) unter Tel. 0221/221-28400.