Serie Zu Besuch bei einem großen Kaiser
Köln · Vom Kölner Rudolfplatz führt die Aachener Straße in den Westen NRWs. Sie gehört zu den wichtigsten Verkehrsachsen der Domstadt. Mit 8726 Metern ist sie auch eine der längsten Ausfallstraßen Kölns.
Von der Hahnentorburg bringt sie Autofahrer und Radfahrer bis zur Stadtgrenze und von dort noch weiter nach Jülich.
Ihre Geschichte reicht zurück bis in die Jungsteinzeit. Denn an der Kreuzung zur Militärringstraße wurde 1926 eine Siedlung aus dieser Epoche gefunden. Der heutige Straßenverlauf folgt im Wesentlichen der Römerstraße Via Belgica, die über Heerlen und Maastricht bis nach Boulogne-sur-Mer führte. An der Straße lagen Nekropolen, Begräbnisstätten für die Toten wie die Grabkammer in Weiden. Heute zeigt die Straße in Richtung Westen, wo die Kölner Nachbarstadt Aachen liegt.
Mit dem Zug dauert es vom Hauptbahnhof etwa 50 Minuten bis nach Aachen. Die Bahnstrecke wurde bereits im Jahr 1841 eröffnet. Vom Hauptbahnhof geht es mit den Buslinien 11 und 21 bequem zum Elisenbrunnen. Die Kaiserquelle mit ihrem Heilwasser ist im runden Säulenbau für jeden Besucher frei zugänglich. Seinen Namen verdankt der Brunnen der Königstochter Elisabeth Ludovika von Bayern, die Elise genannt wurde.
Doch es war ein großer Kaiser, der bis heute die Stadt prägt. Er ließ um 800 in Aachen eine Pfalzkapelle mit einem achteckigen Rundbau errichten. Dieser ist der Mittelpunkt des heutigen Doms, wo sich der Schrein Karls des Großen genauso wie sein Thron befindet, der im Rahmen von Führungen besichtigt werden kann. Mehr als 30 deutsche Könige wurden im Dom gekrönt.
Zu den Highlights zählt die mit Mosaiken verzierte Kuppel des Innenraums. Sehenswert ist zudem die Domschatzkammer mit ihrem prächtigen Eingangsportal und der rechte Löwenkopf am karolingischen Bronzeportal, worin der Legende nach der Daumen des Teufels stecken soll.
Die Aachen-Highlights:
Der Dom und das Rathaus
Sehenswert sind zudem der Domhof und der Münsterplatz mit seinen schönen, alten Häusern, wo Restaurant- und Café-Terrassen zu einer Pause einladen. Vom Dom geht es über den Katschhof zum Rathaus. Dieser war der zentrale Platz in der Kaiserpfalz. „Katsch“ kommt von „Kaksen“, was übersetzt Gaffen bedeutet. Begafft wurde früher der mittelalterliche Pranger auf dem Platz.
Im Rathaus befindet sich im Obergeschoss der Krönungssaal, in dem seit 1950 der Karlspreis verliehen wird. Dort fanden im Mittelalter die Krönungsmahle statt. Karl der Große blickt als bronzene Brunnenfigur am Markt auf sein Volk. Die gotische Rathausfassade zeigt 50 deutsche Herrscher, darunter auch die Karolinger.
Der Markt ist im Sommer mit den Straßencafés ein beliebter Treffpunkt. Am Markt befindet sich mit dem Haus Löwenstein auch eines der schönsten Stadthäuser aus dem Mittelalter, das aus dem 14. Jahrhundert stammt. Einen Abstecher wert ist das nahe gelegene Couven-Museum, das einen Eindruck vermittelt, wie das Großbürgertum im 18. und 19. Jahrhundert gelebt hat.
Vom Markt zweigt die Pontstraße ab, die ins quirlige Studentenviertel und zur RWTH mit ihren mehr als 45.000 Studenten führt. An der Straße reihen sich bis zum Ponttor die Gastronomiebetrieb aneinander und machen das Pontviertel zur jungen Ausgehmeile. Ein Besuch empfiehlt sich im nahe am Markt gelegenen Zeitungsmuseum. Dort befindet sich eines der umfassendsten Zeitungsarchive der Welt. Das robuste Ponttor, das zwischen 1257 und 1350 errichtet wurde, verfügt als Doppeltor über eine Vor- und eine Hauptburg.
Zurück am Markt geht es jetzt zum Puppenbrunnen, den der Aachener Künstler Bonifatius Stirnberg im Jahr 1974 geschaffen hat. Die drehbaren Puppen wie die Marktfrau oder der Domherr stehen jeweils für eine typische Figur aus dem Leben der Aachener. Das Pferd verweist auf das bekannte Aachener Reitturnier CHIO.
Zu den schönsten Plätzen der Stadt zählt „Der Hof“ unweit des Doms. Dort befinden sich markante Bauwerke aus verschiedenen Epochen der Stadt. Dazu kommen viele Cafés und Restaurants, die mit ihren Außenterrassen in der warmen Jahreszeit ihre Besucher anziehen. Besonders markant ist der Portikus, ein Teilstück eines römischen Säulengangs, der 1970 bei Bauarbeiten entdeckt wurde.
Direkt am Platz beginnt die Körbergasse mit der Kaffeerösterei Plum‘s. Im Mittelalter war die Gasse der Ort, an dem die Korbmacher ihre Waren anboten. Noch heute finden sich diese beim alteingesessenen Geschäft Korb Bayer. Eine Skulptur am Ende der Gasse verweist auf eine der bekanntesten Aachener Spezialitäten – der Printe. Das Printenmädchen wurde als Bronzeskulptur 1984 von Hubert Löneke der Stadt übergeben.