Planung „Kölner Variante“ scheidet bei der Rastplatz-Suche aus
Von Jürgen Heimann · Der Tag der Entscheidung für einen Burscheider Standort rückt offenbar näher.
Die Anzeichen verdichten sich, dass die Pläne für einen Lkw-Rastplatz auf Burscheider Stadtgebiet verwirklicht werden sollen. Zumindest ist aktuell die „Kölner Variante“ vom Tisch.
Die Projektplaner des Hauses Deges haben gestern auf Nachfrage des Bergischen Volksboten einen Medienbericht bestätigt, wonach die für das Bundesverkehrsministerium tätige Gesellschaft den Standort einer Industriebrache an der A 1 in Köln-Niehl ablehnt. Wie Sprecher Lutz Günther erklärt, suche ein Großteil der Laster von der A 3 im Kreuz Leverkusen auf der A 1 den Weg Richtung Wuppertal. Es sei nicht zu erwarten, dass die Fahrer der Lastwagen im Kreuz in Gegenrichtung abbiegen, um einen Standplatz in Köln-Niehl aufzusuchen. Insofern bleibe das Problem, dass man im ursprünglichen Bereich zwischen Leverkusen und Wermelskirchen Ausschau nach geeigneter Fläche halten müsse.
Doch zu dieser Argumentation muss es gar nicht erst kommen: Wie das NRW-Verkehrsministerium Bürgermeister Stefan Caplan auf dessen mehrmalige Anfrage vor wenigen Tagen mitgeteilt hat, beharrt die Stadt Köln auf dem Eigentumsrecht. Die Fläche sei als Grünfläche ausgewiesen. Und die Fläche sei als Ausgleichmaßnahme für dringend benötigte Wohnbauprojekte vorgesehen ist. Ein Erwerb durch das Land oder einen privaten Investor werde von der Kölner Stadtspitze abgelehnt. Ein weiteres Argument wird vom Land herangeführt: Das Grundstück liegt nicht direkt an der Autobahn und könne deshalb nicht vom Land als Auftragsverwalter des Bundes erschlossen werden. Ein privater Investor müsse deshalb die Anlage errichten. Der Burscheider Verwaltungschef lobt zumindest, dass der im vergangenen Jahr erstmalig vorgetragene Vorschlag mit der Kölner Lösung von den Verantwortlichen trotz des ursprünglich vorgesehenen Planungsfensters nur bis zum Kreuz Leverkusen ernst genommen und ordentlich geprüft worden sei. „Auch wenn mir das abschließende Ergebnis nicht gefällt“, erklärt Caplan.
Kritisch kommentiert Rüdiger Scholz (MdL, Ratsmitglied der Stadt Leverkusen) das Ergebnis: „Die im Zusammenhang mit der Planung von LKW-Stellplätzen auf der Autobahn A1 bekannt gewordene Argumentation der Deges, dass viele LKW im Kreuz Leverkusen von der A3 auf die A1 in Richtung Wuppertal abbiegen und so nicht Köln-Niehl nutzen könnten, ist enttäuschend. Der weitaus überwiegende Teil der LKW kommt linksrheinisch über den Kölner Ring und könnte eine PWC-Anlage in Niehl anfahren.“ Für den von der Deges benannten restlichen Teil der LKW sei dann kein Neubau einer Anlage mehr nötig, da für diese Fahrzeuge dann die Anlage in Remscheid ausreichen würde. Scholz: „Damit wäre dieses Argument der Deges entkräftet.“
Leverkusener Ratsherr appelliert an Kölner Oberbürgermeisterin
Viel schwerwiegender als die Argumentation der Deges wiege aber die Position der Stadt Köln. „Ich habe in einem Schreiben an die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker noch einmal für diese Fläche als mögliche PWC-Anlage geworben. Ich habe mein Verständnis für die Notwendigkeit der Stadt Köln formuliert, Ausgleichsflächen zu finden. Gleichzeitig habe ich aber auch auf die interkommunale Zusammenarbeit in der Metropolregion Rheinland hingewiesen und darum gebeten, zu prüfen, ob Köln auf seinem Stadtgebiet nicht andere Ausgleichsflächen finden und damit den Weg für eine Veräußerung und den Bau einer PWC-Anlage in Niehl freimachen könnte.“
Unterdessen laufen im Hintergrund aber offenbar schon die Vorbereitungen für einen abschließendes Urteil zu einem Standort. Wie Deges-Sprecher Günther erklärt, seien die Unterlagen bereits an das Land übermittelt. Das NRW-Verkehrsministerium werde nun die Abstimmungsgespräche mit dem Bund suchen. Wann aber die Entscheidung der Öffentlichkeit mitgeteilt wird, formuliert der Sprecher so. „Es wird sicherlich 2019 sein.“