KVB KVB baut Ladestationen auf
Köln. · Mit der Ladeinfrastruktur werden ab 2021 Batteriebusse mit Strom versorgt.
Die Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) haben mit dem Aufbau der Ladeinfrastruktur für 53 weitere E-Busse auf ihrem Betriebshof Nord begonnen. Zum Beginn des Projektes besuchte NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst zusammen mit Oberbürgermeisterin Henriette Reker die Baustelle in Niehl und informierte sich über das Vorhaben. Wüst und Norbert Reinkober, Geschäftsführer des Zweckverbands Nahverkehr Rheinland (NVR), überreichten zudem einen Zuwendungsbescheid über 10,9 Millionen Euro. Die Mittel des Landes stehen zur Verfügung und dienen einer Investitionsmaßnahme im besonderen Landesinteresse. Insgesamt wird die Baumaßnahme mit rund 15 Millionen Euro kalkuliert.
Großer Beitrag zum
Klima- und Umweltschutz
Stefanie Haaks, Vorstandsvorsitzende der KVB, hebt die Bedeutung der Landesförderung hervor: „Mit der Unterstützung des Landes ist es uns möglich, sehr schnell den Technologiewandel im Busbetrieb fortzusetzen. Schon bald werden die Fahrgäste auf sechs weiteren Buslinien in der Lage sein, einen noch größeren Beitrag zum Klima- und Umweltschutz ohne Kohlendioxid- und Stickoxid-Emissionen zu leisten.“ Die Ladeinfrastruktur dient der Versorgung der Batteriebusse, mit denen in 2021 die linksrheinischen Buslinien 141, 145 und 149 sowie die rechtsrheinischen Linien 150, 153 und 159 vom Betrieb mit Dieselbussen auf E-Mobilität umgestellt werden. Das Beschaffungsverfahren für diese E-Busse befindet sich derzeit in der finalen Phase. Das Gesamtprojekt Smart City KVB, das mit der im Dezember 2016 umgestellten Linie 133 begann, setzt sich somit fort.
„Wir brauchen Vorreiter wie die KVB, die mutig vorangehen und als Vorbild für andere dienen. Damit der Mobilitätssektor die Klimaschutzziele erreichen kann, müssen wir den Anteil des ÖPNV erhöhen und die Mobilitätsangebote sauberer machen. Darum fördert das Land 90 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten in die Elektro-Ladeinfrastruktur und auch die Anschaffung von Elektro- und gasbetriebenen Bussen sowie die Nachrüstung von Dieselbussen“, sagte NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst.
Die neuen E-Busse werden künftig unter drei Carports abgestellt. Dort werden ihre Batterien über parallele Ladepunkte zeitgleich über Nacht geladen. Der Strom wird über drei Ladestationen bereitgestellt und kommt aus einem benachbarten Umspannwerk der Rhein-Energie. Zum Projekt gehört auch die Errichtung einer Übergabestation zwischen der Infrastruktur von Rhein-Energie und KVB.
Die luftigen Carports haben eine Länge von bis zu 135 Metern beziehungsweise 34 Metern. Ihre Höhe beträgt rund 6,80 Meter. Die Betongebäude der Ladestationen haben eine Höhe von etwa 13 Metern. Zusammen verändern sie das Bild des Betriebshofes. Im September 2020 soll ein Großteil des Projekts abgeschlossen sein, im März 2021 der dann noch verbliebene kleinere Abschnitt.
Bereits in der Planung des aktuellen Bauprojekts auf dem Betriebshof Nord hat die KVB in die Zukunft geblickt. Dem jetzigen Aufbau der Carports mit Ladeinfrastruktur soll ein zweiter Bauabschnitt für weitere E-Busse folgen. Aber auch für besondere Situationen ist vorgesorgt. Selbst wenn ein theoretisch nur alle 200 Jahre eintretendes Hochwasser den Betriebshof überschwemmt, werden die E-Busse schnell wieder einsatzfähig sein. Jörn Schwarze, Vorstand Technik der KVB: „In der Risikobetrachtung sind wir sehr weit gegangen. Falls – im sehr unwahrscheinlichen Fall – ein kräftiges Hochwasser den Betriebshof erreicht, können wir nach kurzer Zeit bereits wieder ausrücken. Die empfindliche Ladetechnik befindet sich in den oberen Stockwerken der Gebäude und wird durch Wasser nicht erreicht. Damit können wir den Betrieb auf dem Betriebshof wieder aufnehmen, sobald das Hochwasser zurückgegangen ist.“
Während die Carports empfindliche Techniken auf den Dächern der E-Busse schützen, lassen sich auch die Oberseiten der Carportdächer selbst nutzen. Die KVB hat diese an die Rhein-Energie verpachtet. Das Schwesterunternehmen wird dort Fotovoltaik-Anlagen errichten und den aus Sonnenkraft gewonnenen Ökostrom in ihr Netz einspeisen.
Der Technologiewandel zur E-Mobilität ist eine der großen Herausforderungen im Verkehrssektor. Er ist nur möglich, wenn alle benötigten Partner eng und pragmatisch zusammenarbeiten. Dabei kommt auch öffentlichen Organisationen wie dem Nahverkehr Rheinland eine große Bedeutung zu. Fördergeber wie der NVR stellen das Bindeglied zwischen der Landesebene und der kommunalen Ebene dar.
„Die hier investierten 10,9 Millionen Euro des Landes sind gut angelegtes Geld für unsere Fahrgäste. Dies ist nach der Förderung der elektrischen Linie 133 der nächste große Schritt, mit dem Land und NVR das E-Bus-Projekt der KVB zu unterstützen. Es wird die Zukunft Kölns und Nordrhein-Westfalens smarter machen“, Norbert Reinkober, Geschäftsführer des NVR. Die Verkehrsunternehmen, Aufgabenträger und das Land stehen vor großen Herausforderungen. Neben dem Technologiewandel zur E-Mobilität müssen unter anderem der Ausbau und die Erneuerung der Infrastruktur für einen leistungsfähigen öffentlichen Verkehr geleistet werden. Hierfür hat die KVB unter anderem Zuwendungen von 16,8 Millionen Euro für elektronische Stellwerke in Deutz, Kalk und Heimersdorf, von 15,8 Millionen Euro für den Bau der neuen Abstellanlage für Stadtbahnen in Weidenpesch und von 12,7 Millionen Euro zur Erneuerung von Rolltreppen im KVB-Netz erhalten.