Lauterbach-Haus: Abriss beginnt

Das Haus an der Hauptstraße 85 wird bis zum Ende der Woche dem Erdboden gleichgemacht.

Burscheid. Kurt Berger, Leiter des Stabes Stadtentwicklung bei der Verwaltung, zeigte sich etwas überrascht, als er von den am Dienstag begonnenen Arbeiten zum Teilabriss des Lauterbach-Hauses erfuhr.

"Eigentlich war abgesprochen, dass sich der Bauherr vorher bei uns meldet", so Berger. Wenig später gab er jedoch Entwarnung: Die Mitteilung war schriftlich erfolgt.

Schon am ersten Tag war der Beginn der Abrissarbeiten an dem um 1820 erbauten Fachwerk-Doppelhaus an der Hauptstraße 83 bis 85 für Passanten nicht zu übersehen.

Der Durchgang zwischen den beiden Gebäudehälften ist zur Straße hin mit Absperrgittern verschlossen, Fenster und Verschläge abmontiert, die Bodenplatten aus Sandstein innerhalb des Durchgangs sind bereits entfernt, ebenso die Hälfte der Dachziegel auf dem vom Abriss betroffenen Gebäude Nr. 85, in dem der Namensgeber, der Maler Carl Lauterbach, im Jahr 1906 geboren wurde.

Bis zum Ende der Woche sollen die Arbeiten nach Aussage von Andreas Winterfeld abgeschlossen sein: "Das Gebäude wird von oben nach unten zurückgebaut. Vom Dach übers erste Obergeschoss bis zum Erdgeschoss".

Um überhaupt die Genehmigung zum Abriss zu erhalten, mussten die Eigentümer Thomas und Andreas Winterfeld einem umfangreichen Katalog von Auflagen zustimmen: Die einzelnen Arbeitsschritte müssen genauestens dokumentiert werden, zudem müssen die Arbeiter darauf achten, dass alle entstehenden Öffnungen hin zum denkmalgeschützten Gebäudeteil Nr. 83 wieder verschlossen werden.

Ein potenzieller Abnehmer für die Hausverkleidung wäre indes schnell gefunden. Armin Busch, Vorsitzender des Fördervereins der Lambertsmühle, hat sich an der Baustelle umgesehen und vor allem ein Auge auf die noch relativ gut erhaltenen Schieferplatten an der Gebäudewand geworfen, die sich in der Lambertsmühle gut machen würden. "Leider kann die nur ein Fachmann abmachen, der spezielle Entnagelungseisen hat. Daher ist das leider nicht machbar", sagt Busch.

Zum Teilabriss des Gebäudes hat Busch seine eigene Meinung. Er hält den Abriss für einen "großen Fehler", der seiner Ansicht nach jedoch ins gängige Bild von Burscheid passt: "Hier hat man noch nie einen Sinn für die Erhaltung historischer Gebäude gehabt", sagt Busch.