Leverkusen soll den Radlern das Tor zum Rhein öffnen
Der Förderverein ist sich sicher, dass der Alleenradweg auch auf dem letzten Teilstück gebaut wird.
Leverkusen/Burscheid. Es ist das letzte Teilstück zur Rheinschiene. Von daher kommt den sechs Kilometern Bahntrasse von der Burscheider Stadtgrenze bis nach Opladen besondere Bedeutung zu.
Während Burscheid, Wermelskirchen und Remscheid längst dabei sind, Teil eines Radwegenetzes von 300 Kilometern zu werden, zögert Leverkusen noch. Doch der dort gegründete Förderverein ist sich inzwischen sicher: Der Radweg wird gebaut — auch in Leverkusen.
Die Überzeugung nährt sich aus der Tatsache, dass seit vier Wochen die Bahnflächenentwicklungsgesellschaft (BEG), eine Landestochter, die Zuständigkeit für die Trasse auch in Leverkusen übertragen bekommen hat.
Damit ist sicher, dass die Bahn das letzte Stück nicht häppchenweise an Privatinteressenten verkaufen kann. Die BEG ist federführend bei der Umsetzung des Landesprogramms „Alleenradwege“.
Laut BEG-Projektentwickler Christof Maisenhälder sind Gutachten zum Kaufpreis und dem Zustand der Brücken schon auf den Weg gebracht, ebenso die städtebauliche Planung. Noch in diesem Jahr sollte die Stadt Leverkusen Eigentümerin der Trasse werden.
Noch halten sich Verwaltung und Politik aber zurück; sie wollen erst Zahlen auf dem Tisch sehen. Denn der 25-prozentige Eigenanteil, der neben der Landesförderung aufzubringen ist, wird für Leverkusen geschätzte 400 000 Euro ausmachen. Die Stadt wird wegen der Haushaltslage aber diese Summe nicht ausgeben.
Dafür will stattdessen der Förderverein geradestehen. Ein Jahr nach seiner Gründung kann er schon auf 950 Mitglieder verweisen; das Tausendste soll in Kürze geehrt werden. „50 000 bis 60 000 Euro haben wir schon“, sagt der stellvertretende Vorsitzende Hartmut Lehmler.
Dabei habe man sich noch gar nicht sonderlich aktiv um Sponsoren gekümmert, weil erst Klarheit herrschen sollte, ob die Bahn das Leverkusener Teilstück nicht anderweitig vermarktet.
Maisenhälder sieht aufseiten der Stadt nur das Restrisiko der Verkehrssicherungspflicht. Auch wenn Leverkusen die Trasse in diesem Jahr übernehme, könne es Vereinbarungen über spätere Zahlungsfälligkeiten und ein Rücktrittsrecht geben für den Fall, dass der Eigenanteil nicht aufgebracht werde oder Fördergelder ausblieben.
In drei bis vier Wochen sollen die nötigen Gutachten vorliegen, dann hoffen die Beteiligten auf ein klares Signal aus Verwaltung und Politik. Burscheids ehemaliger Bürgermeister Hans Dieter Kahrl, der anfänglich auch den Leverkusener Förderverein beraten hat, bekräftigte das große Interesse Burscheids, dass eine durchgehende Radverbindung von der Rheinschiene bis ins Oberbergische entstehe. Und mit Blick auf den Förderverein ergänzte er: „Vor einem Jahr habe ich gedacht, das schaffen Sie nie. Heute bin ich zuversichtlich, dass Sie das hinkriegen.“
Der Kostenfrage stellt Annette Nothnagel von der Bergischen Entwicklungsagentur in Solingen den Mehrwert entgegen. Über den Radweg auf der Balkantrasse erschließe man sich ein Wegenetz von 300 Kilometern zwischen Ruhr, Rhein und Sieg. Ab 2013/2014 soll das Gesamtsystem für bequemes Radeln in der Mittelgebirgslandschaft unter dem Titel „Panorama-Radwege — Mal eben hoch hinaus“ beworben werden.
Vom Erfolg ist man überzeugt. Der Radweg auf der Solinger Korkenziehertrasse beispielsweise verzeichnet statt der geschätzten 100 000 jährlich 600 000 Nutzer.