Hanf-Plantage: Suche nach den Hintermännern
Dass ein Einzelner die professionelle Hanf-Plantage auf dem Griesberg betrieben hat, ist unwahrscheinlich.
Burscheid. 470 gezüchtete Hanfpflanzen sind am Mittwoch bei der Durchsuchungsaktion in einem Einfamilienhaus in der Straße „In der Dellen“ entdeckt worden.
Die Plantage hat wie berichtet zusammen mit den ebenfalls beschlagnahmten fünf Kilogramm Marihuana einen Marktwert von rund 100 000 Euro. Ein festgenommener 29-jähriger Mann aus Burscheid wurde am Donnerstag dem Haftrichter vorgeführt. Eine Leverkusenerin (35) ist dagegen inzwischen wieder auf freiem Fuß.
Die Plantage im Keller mit einer Größe von sechs mal zehn Metern verfügte über ein ausgeklügeltes Belüftungs-, Wärme- und Lichtsystem. Der enorme Strombedarf war illegal gedeckt worden, indem die Betreiber die Hauptleitung nach Polizeiangaben so angezapft hatten, dass der Zähler die genutzte Energie nicht registrieren konnte.
Die so aufwendige wie gefährliche Anlage samt Trafostationen erinnere an „Kabelschächte von Geschäftshäusern“, sagte Polizeisprecher Peter Raubuch.
Anwohnern der Straße waren das Gebäude und seine Bewohner schon länger aufgefallen. Nach mehrjährigem Leerstand war das Haus im Frühjahr wieder bezogen worden.
Der Garten blieb ungepflegt, große Töpfe sollten aber offensichtlich für eine bürgerliche Fassade sorgen. Nachbarn wunderten sich auch über die merkwürdige Heizungsanlage, die eingebaut wurde. Außerdem hätten „pausenlos holländische Autos vor dem Haus geparkt“.
Möglicherweise ein Hinweis, dass hinter der Plantage eine größere Logistik und ein weiterer Täterkreis stehen. Die Polizei macht dazu derzeit keine näheren Angaben. Am Mittwochnachmittag, als die Durchsuchung abgeschlossen und die Beamten wieder abgezogen waren, beobachteten Zeugen vor dem Haus allerdings einen älteren beigen Wagen mit spanischem Kennzeichen.
Der Fahrer stieg aus, klingelte mehrfach an der Haustür und wartete dann eine Zeit. Als die informierte Polizei etwa 15 Minuten später eintraf, war der Mann gerade wieder davongefahren. Die Zeugen konnten nur noch das Kennzeichen und eine Personenbeschreibung weitergeben.
Anhand solcher Beobachtungen wollen die Ermittler möglichen Hintermännern und Verbindungen aus der Drogenszene auf die Spur kommen. Alle Anwohner auf dem Griesberg, die in den vergangenen Monaten rund um das durchsuchte Haus verdächtige Beobachtungen gemacht haben, werden daher gebeten, sich unter Telefon 0 22 02/20 50 bei der Polizei zu melden.