Burscheider bei MTV und Viva
Tim Aßmann dreht Musikvideos und fotografiert. Jetzt will er sein Hobby zum Beruf machen.
Burscheid. Er arbeitet hinter den Kulissen. Auf den ersten Blick stehen seine Fotos oder Musikvideos im Vordergrund — er ist unsichtbar. Erst im Abspann oder Fotohinweis, ist sein Name zu lesen: Tim Aßmann.
Der Burscheider versucht im Moment sein Hobby zum Beruf zu machen. Der gelernte Kaufmann für audiovisuelle Medien hatte mit fünf Jahren die erste Kamera in den Händen. Seitdem fotografiert er Menschen, Landschaften und alles, was ihm sonst noch vor die Linse kommt. „Dass die Zeit in den Bilder stehen bleibt, finde ich toll.
Ein Foto muss etwas erzählen. Mich fasziniert es, die Aussage durch Schärfe und Schatten zu verändern“, sagt Aßmann.
In Elsdorf kam er das erste Mal mit dem Musikgeschäft in Berührung. Er arbeitete ein Jahr für ein Medienunternehmen, das Videos produziert und zwei Plattenlabel für Heavy-Metal- und Gothic-Bands betreibt. „Die waren von meinen Fotos total begeistert und haben mich gefragt, ob ich ein Musikvideo drehen möchte. Da habe ich ja gesagt“, erklärt der 29-Jährige. Das war seine Feuertaufe — und er hat sie bestanden.
Gelernt hat er den Beruf nicht. „Das war Learning by Doing, ich habe mich einfach auf mein Bauchgefühl verlassen.“ Das war anscheinend die richtige Entscheidung, denn danach kamen immer mehr Anfragen rein. Momentan arbeitet er mit einem Münchener Kollegen zusammen. Der bringe die Dreistigkeit mit, die das Geschäft oft erfordere.
Durch seine Arbeit kam Aßmann mit vielen Bands in Berührung und konnte seine Fotos in Musikmagazinen wie Zillo, Orkus, HardRock und Burrn! in Japan veröffentlichen. Seine Videos laufen bei MTV und Viva.
Die meisten Kontakte konnte er bei seinem ehemaligen Arbeitgeber knüpfen. Weil dieser mit Bands im Heavy-Metal- oder Gothic-Bereich zusammenarbeitet, geht auch Aßmanns Arbeit oft in diese Richtung.
Festlegen will er sich aber nicht. Gerade hat er einen Burscheider Hiphopper kontaktiert, für den er gerne gratis ein Musikvideo drehen möchte. „Ich habe seine Musik auf Youtube gehört, die ist richtig gut.“
Vor etwa zwei Wochen hat sich Aßmann entschlossen, zu kündigen und den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Anfang der Woche ist er von einem Videodreh aus Stuttgart zurückgekommen. Über den Interpreten und die Musik darf er nichts verraten, das bleibt bis zur Veröffentlichung am 28. Juli ein Geheimnis.
„Im Moment überschlägt sich alles. Ich hab noch jede Menge Bürokratie vor mir, aber ich freue mich darauf, kreativ zu arbeiten“, sagt Aßmann. Ihm ist vor allem wichtig, dass seine Arbeit Kunst bleibt. „Ich würde niemals eine Sendung wie Frauentausch drehen.“
Sicher ist auch, dass er in Burscheid bleibt. „Erst mal ist es hier wunderschön und vor den Toren Kölns ist ein guter Standort für meine Arbeit.“