30 Jahre im Einsatz für die Mitmenschen

Die Grünen Damen aus dem evangelischen Altenzentrum haben Geburtstag gefeiert und wurden geehrt und gelobt.

Foto: Doro Siewert

Burscheid. Seit 30 Jahren sind die „Grünen Damen“, zu denen inzwischen auch ein „Grüner Herr“ zählt, im evangelischen Altenzentrum auf der Schützeneich im Einsatz. Am Samstag wurden sie für ihren verlässlichen, selbstlosen Dienst am Mitmenschen geehrt. Nach einem Gottesdienst, den Prädikantin Hannelore Schmiss und Pfarrer Matthias Pausch hielten, gab es einen Empfang im Saal des Luchtenberg-Richartz-Hauses. Bürgermeister Stefan Caplan dankte für den Einsatz der Grünen Damen: „Sie sorgen dafür, dass es den Menschen hier etwas besser geht, Sie nehmen ein Stück Einsamkeit, helfen anderen mit Leidenschaft.“

Cornelia Gmeiner, Landesbeauftragte der Evangelischen Kranken- und Altenhilfe

Dass es Grüne Damen nicht nur im Krankenhaus gibt, dass hatte Gottfried Busch, Pfarrer im Ruhestand, vor 25 Jahren erst im Altenzentrum erlebt. „Dass Sie heute das 30-jährige Jubiläum feiern, das nenne ich Kontinuität, aber vor allem Treue“, lobte er die Ehrenamtler. Glückwunsche und Grüße des Bundesvorstandes überbrachte die Landesbeauftragte der Evangelischen Kranken- und Altenhilfe im Rheinland, Cornelia Gmeiner. Sie dankte für die erfolgreiche Arbeit im Altenheim, das jahrzehntelange Dasein und Zeithaben für die Mitmenschen: „Sie leben den diakonischen Gedanken, bringen bei Ihren Besuchen Zeit, Zuwendung, Mitgefühl und Anteilnahme mit.“

Sigrid Linden, Vorsitzende und Gründerin der „Grünen Damen“ im Altenzentrum, hatte für das Jubiläum noch einmal ihren grünen Kittel übergestreift, den sie und ihre Mitstreiterinnen heute nicht mehr tragen. „Das war damals unsere erste Anschaffung. In den Taschen war Platz für Notizblock, Stift und Taschentücher, um auch einmal die Tränen trocknen zu können“, erzählte sie. Und erinnert daran, dass man sich gleich zu Beginn ökumenisch genannt hatte. „Wir waren damit unserer Zeit ein bisschen voraus.“ Zunächst sei man zu den Bewohnerinnen und Bewohner gegangen, die keine Angehörigen hatten. Heute gingen sie dahin, wo das Haus sie hinschicken würde.

Birgit Hofrichter, die Einrichtungsleiterin, bekräftigte: „Wir sind froh, dass wir sie haben. Wir werden Sie immer brauchen, denn Sie arbeiten wohltuend und hilfreich.“ Gemeinsam mit Cornelia Gmeiner ehrte sie anschließend einige Grüne Damen für langjährige Mitgliedschaft. Sie bekamen eine Urkunde und ein kleines, persönliches Geschenk überreicht.

Dass dieses Ehrenamt viele Facetten haben kann, dafür sind beispielsweise Helga Coen und Leo Berger — der einzige Mann in diesem Kreis — ein gutes Beispiel. „Mein Mann ist vor drei Jahren gestorben. Nach seinem Tod bin ich zu den Grünen Damen gestoßen, betreue hier vor allem am Wochenende den Kiosk, an dem die Bewohner Zeitungen, Kosmetikartikel und vieles mehr einkaufen können. Daraus ergeben sich schöne Gespräche, ich freue mich immer, wenn ich ins Haus komme. Der pensionierte Lehrer Leo Berger hatte gleich konkrete Pläne, als er vor 14 Jahren dazu kam: „Ich wollte Musik ins Haus bringen.“ Er spielt Klavier und hat den Haus-Chor gegründet, zu dem sich einmal in der Woche rund 25 Bewohner einfinden. Zu Hause hält er Volkslieder in 17 Themenfeldern bereit. Ob es ums Wandern, die Jahreszeiten, die Heimat oder die Liebe geht - ihm mangelt es nicht an Liedvorschlägen. Klar, dass er die Texte für seine Sängerinnen und Sänger mitbringt. Wichtig ist ihm auch, neue Lieder mitzubringen. „Schließlich sollte man nie aufhören, etwas Neues zu lernen“.

Für die ausrangierten grünen Kittel fand sich noch eine Verwendung. Cornelia Gmeiner nahm sie mit und will sie der Partnergemeinde in Ghana schicken, wo auch Grüne Damen unterwegs sind und solche Kittel noch tragen.