Luchtenberg-Sammlung als Leihgabe an Villa Zanders
Rund 30 Werke der Düsseldorfer Schule ergänzen den Bestand der Galerie in Bergisch Gladbach.
Burscheid. Als Paul Luchtenberg, ehemaliger Kultusminister des Landes Nordrhein-Westfalen, 1973 starb, hinterließ er auch eine große Kunstsammlung, darunter vor allem viele Werke der sogenannten Düsseldorfer Schule.
Die Paul-Luchtenberg-Stiftung, von ihm selbst 1962 zur Förderung der Kultur in seiner Heimatstadt errichtet, hat rund 30 Gemälde. Aquarelle und Zeichnungen jetzt der Städtischen Galerie Villa Zanders in Bergisch Gladbach als unbefristete Dauerleihgabe überlassen.
Nach Luchtenbergs Tod hatte es zunächst an einer angemessenen Lagermöglichkeit für die Bilder gemangelt. Das Haus der Kunst mit einem entsprechenden Sicherheitsraum für den Nachlass war noch nicht fertiggestellt. Ein Teil der Luchtenberg-Sammlung wurde daher damals für Jahrzehnte Schloss Burg als Dauerleihgabe überlassen.
Nach den diversen Umbrüchen auf Schloss Burg einigten sich das dortige Museum und die Luchtenberg-Stiftung aber vor anderthalb Jahren einvernehmlich, die Dauerleihgabe zu beenden. „Über die Kreiskulturreferentin Susanne Bonenkamp, die bei uns im Beirat sitzt, entstand dann die Verbindung zur Villa Zanders“, sagt Stiftungs-Geschäftsführer Klaus Küpper.
Dort ist man außerordentlich glücklich über die Erweiterung des Bestands, da auch die Galerie in der Kreisstadt schon immer einen Schwerpunkt auf die Malerei der Düsseldorfer Schule gelegt hat. Nun werten vor allem die Werke von Carl Friedrich Lessing (1808—1880), Caspar Scheuren (1810—1887) und Johann Schirmer (1807—1863) den Bestand auf.
Zehn der Werke aus der Sammlung werden aktuell auch in einem Raum der Villa Zanders gezeigt — bis ins nächste Jahr hinein. Die Stiftung steuerte dafür auch gleich das größte und wertvollste Lessing-Bild der Sammlung bei, das sonst seinen Platz im Pastor-Löh-Zimmer hat und dorthin nach dem Ausstellungsende auch wieder zurückkehren wird.
Geschäftsführer Küpper ist froh über die neue Regelung. „Die Werke sind in der Villa Zanders gut aufgehoben und sollen dort auch immer wieder zu sehen sein.“ Stiftungsvertreter können sich bei Bedarf regelmäßig ein Bild von der sachgemäßen Lagerung der Kunstwerke machen. Auch Ausleihen an Dritte sind auf der Basis des Dauerleihvertrags möglich. Aktuell gibt es eine Anfrage für ein Werk aus Konstanz am Bodensee.
„Im Haus der Kunst hätten wir dagegen nur bedingt Platz für die 30 Werke gehabt“, sagt Küpper. Dort lagern noch rund 50 weitere Bilder der Luchtenberg-Sammlung, „aber nicht so bekannt und wertvoll“.
Luchtenberg war nach Küppers Darstellung weniger ein systematischer als ein „wilder“ Sammler: „Er hat das gekauft, was ihm gerade gefiel.“ Der Hochschuldozent und gebürtige Burscheider zählte nach dem Zweiten Weltkrieg zu den Mitbegründern der FDP und gehörte dem Deutschen Bundestag an. Von 1961 bis 1970 war er Vorsitzender der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung. In diese Zeit fällt auch die Gründung seiner eigenen Stiftung, die bis heute Trägerin des Hauses der Kunst ist.