Minister Ramsauer weiht erweiterte Crashtest-Anlage ein
Durch neue Räume kann die Bundesanstalt für Straßenwesen jetzt parallel arbeiten und Prototypen besser geheim halten.
Bergisch Gladbach. Mit einem lauten Knall erfasst das Auto den Fahrradfahrer und wirbelt ihn durch die Luft. Nicht auszudenken, wenn das Szenario auf der Versuchsanlage im wirklichen Leben geschehen wäre. So aber herrscht nur sekundenlanges fassungsloses Schweigen auf der Anlage, ehe sich die vielen Besucher wieder auf den eigentlichen Grund ihres Kommens besinnen. Die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) hatte zur Einweihung des Erweiterungsbaus der Fahrzeugtechnischen Versuchsanlage geladen. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer übergab die neuen Räume ihrer Bestimmung und sah dabei mit eigenen Augen, was die Mitarbeiter der Bundesanstalt für Straßenwesen in regelmäßigen Versuchen testen.
"BASt ist eine der besten Einrichtungen, die unserem Ministerium zur Verfügung stehen", sagt Ramsauer im Hinblick auf die erneut gesunkene Zahl der Verkehrstoten in Deutschland. Nicht zuletzt die vielen Tests, die seit 1983 auf der Anlage in Bergisch Gladbach durchgeführt werden, hätten ihren Teil dazu beigetragen.
Ab sofort steht für die Crashtests zusätzlicher Platz zur Verfügung. Die neuen Laborräume dienen nicht nur zur Vor- und Nachbereitung von Versuchsfahrzeugen, sondern auch für Euro-NCAP-Tests (Europäisches Neuwagen-Bewertungsprogramm) und Dritte der Fahrzeug- und Zulieferindustrie. "Wenn hier beispielsweise im Schutz der Dunkelheit ein Prototyp eines Autobauers aus dem Süden Deutschlands auf den Hof rollt, müssen wir absolute Geheimhaltung garantieren", sagt Peter Reichelt, Präsident der Bundesanstalt für Straßenwesen.
Mithilfe der vier neuen und separaten Räume zur Vor- und Nachbereitung sei diese Geheimhaltung möglich. "War es bisher so, dass die zeitaufwendige Vor- und Nachbereitung von Versuchsfahrzeugen die komplette Halle blockiert hat, werden künftig parallele Abläufe die notwendigen Kapazitäten schaffen, um den steigenden Anforderungen der Fahrzeugsicherheit entsprechen zu können."
Getestet werden auf der Anlage nicht nur Zusammenstöße von und mit Pkws, sondern auch Crashs mit der simulierten Beteiligung von Fußgängern und Fahrradfahrern.
"Ganz besonders deutlich wird bei diesen Crashtests beispielsweise, wie sehr das Tragen eines Fahrradhelms das Leben retten kann", sagt Fachbetreuer Bernd Lorenz. Als wenige Sekunden später das Testauto mit einer Geschwindigkeit von rund 40 Kilometer pro Stunde auf den Radfahrer-Dummy trifft, werden seine Worte auf erschütternde Weise belegt.