Mit dem Feuerlöscher ins Fernsehstudio

Heute Abend ist der Dresdener Musiker Ansa Sauermann mit seiner Band zu Gast im Düsseldorfer Zakk.

Foto: Angelo Laira

Köln/Düsseldorf. Es gibt Tage im Leben, die man nicht so schnell vergisst. Das war auch bei dem Dresdener Musiker Ansa Sauermann so, als er in Köln als Gast ins Morgenmagazin der ARD eingeladen war. „Wir sollten schon um 3.45 Uhr beim Soundcheck im Studio sein und hatten uns extra den Wecker gestellt. Dann kam der Anruf, dass es im Studiotrakt des WDR in Köln ein Feuer gegeben hat. Das Ganze wurde nach Düsseldorf verlegt, nur dort gab es keine Möglichkeit für eine Band live aufzutreten. So wurden wir wieder ausgeladen und auf einen neuen Termin vertröstet.“

Danach entschlossen sich Sauermann und seine Kollegen, den Tag im Rheinland anders zu nutzen, und fuhren gemeinsam ins Brühler Phantasialand, um dort die Achterbahn zu testen. „Beim zweiten Termin beim Morgenmagazin in Köln haben wir dann sicherheitshalber einen Feuerlöscher mit ins Studio gebracht. Ein Feuer gab es nicht, dafür ist mir eine Stehlampe auf den Kopf gefallen und ich hatte eine Platzwunde. Aufgetreten sind wir trotzdem in Köln und zum Abschluss gab es ein Glas Sekt“, erinnert sich Sauermann an seine etwas andere Begegnung mit Köln.

Jetzt kommt er mit seinem Debütalbum „Weiße Liebe“ zurück ins Rheinland — heute Abend ist er ab 20 Uhr zu Gast im Düsseldorfer Zakk an der Fichtenstraße. Im Song „Tal der Ahnungslosen“ setzt er sich mit seiner Geburtsstadt und deren Ruf als Heimat der rechten Bewegung Pegida auseinander. „Es ist eine Sache, für die man sich schämt, vor allem, weil noch niemand wirklich Flagge gezeigt hat. Bei uns waren anders als in anderen deutschen Städten die Gegendemos immer kleiner als der Pegida-Auflauf. Der gemeine, träge Dresdener bleibt zu Hause. Die Differenzen über das Geschehen zieht Grenzen zwischen Familien und Freundeskreise. Da sind auch schon Freundschaften kaputt gegangen.“

Das Lied sieht Sauermann eher gesellschaftskritisch als politisch. „Man muss aber auch sehen, dass es in Dresden tolle Menschen und Ecken gibt, wie zum Beispiel in der Neustadt.“ Für das Schreiben der Songs ist Ansa Sauermann in der Regel zuständig. „Es gibt immer wieder Dinge, über die man im Alltag stolpert und die dann in die Songs einfließen. Die Ideen sammle ich ganz klassisch handschriftlich, die Gesangslinien nehme ich als Memo mit dem iPhone auf. Dann schreibe ich die Songs mit der Akustikgitarre und im Studio werden sie arrangiert. Es gibt aber auch Songs wie „Weiße Liebe“ oder „Tanzt“, die ich mit Freunden oder Bandkollegen geschrieben habe.“

Das Debütalbum in Händen zu halten, fühlt sich für den Musiker schön an. „Der Druck fällt ab und kann die neuen Songs fürs nächste Album schreiben.“ Fünf bis sechs Stücke für das zweite Album seien schon entstanden. Auf der Bühne sind Sauermann und Kollegen als klassische Rockformation mit Keyboard unterwegs. „Das Publikum im Zakk erwartet eine intensive Show über 80 Minuten“, sagt der Mann, der von den Stones und den Ramones genauso beeinflusst wurde wie von Bob Dylan und Rio Reiser. „Das war bei mir ziemlich breitgefächert.“