Musikalischer Religionsunterricht

Zur interkulturellen Woche war das Lesemobil zu Gast in Burscheid.

Burscheid. Es ist dunkel im Klassenzimmer. Gespannt schauen die Realschüler der 6 b auf die Leinwand. Mit Musik und bunten Farben werden ihnen die Symbole der fünf Religionen Islam, Judentum, Christentum, Buddhismus und Hinduismus vorgestellt. Das Lesemobil ist zu Besuch in der Schule. Interkulturelles Lernen steht auf dem Stundenplan.

Organisiert wurde die Veranstaltung innerhalb der bundesweiten interkulturellen Woche. Die gestrige Lesung war die zehnte und somit vorerst letzte Station des Lesemobils in Burscheid. Hinter dem Namen „Lesemobil“ verbirgt sich das Autorenpaar Lilo Almstadt und Heinz Meyer. Mit Einblicken in die Sitten und Bräuche der verschiedenen Religionen wollen sie Vorurteile abbauen.

In dem vorgestellten Buch lernen die Schüler fünf unterschiedliche Familien kennen. Sie alle leben in Deutschland, haben einen Migrationshintergrund und glauben an unterschiedliche Götter. „Nach dem 11. September 2001 habe ich festgestellt, dass Schüler bedroht wurden, nur, weil sie Muslime sind. Das hat mich sehr betrübt“, erklärt Almstadt. Mit der Idee, solche Missverständnisse aus der Welt zu schaffen, sind die beiden Autoren an das Buch herangegangen. „Wir haben bisher vor 20 000 Kindern gelesen, wenn wir auch nur ein Prozent Fremdenfeindlichkeit damit losgeworden sind, ist das schon ein Erfolg“, sagt Meyer.

In der Klasse der Realschüler waren zwei Wirkungen zu erkennen. Diese wollte das Autorenpaar auch erreichen. Als der Beamer ein Bild des Korans an die Wand wirft, meldet sich Furkan. „Ich kann das lesen“, sagt er stolz und beginnt seinen Mitschülern die arabischen Sätze vorzulesen. „Das haben wir schon oft bemerkt, wenn die Kinder ihre Religion in dem Buch entdecken, fühlen sie sich bestärkt und sind stolz darauf.“ Im Umkehrschluss soll die Präsentation den Schülern etwas vermitteln, was sie noch nicht kennen. „Wir sind der Meinung, dass man nur Angst vor den Sachen hat, die man nicht kennt.“

Während in dem Buch für die Schüler die Religionen im Vordergrund stehen, beschäftigt sich das Buch „Ich bin Fredo, wer bist Du?“ für Kindergartenkinder hauptsächlich mit den unterschiedlichen Lebensgewohnheiten. „Mit den Kleineren spielen und singen wir. Da geht es eher darum, andere Lebensgewohnheiten kennenzulernen“, sagt Almstadt.

Spielerisch werden die Kinder an unterschiedliche Sitten und Bräuche herangeführt. „Wir geben allerdings nur den ersten Anstoß. Damit sich das Gelernte verfestigt, muss das Thema in den Schulen immer wieder aufgegriffen und diskutiert werden“, sagt Almstadt.