Opel-Stillstand schlägt bei Johnson Controls durch

Fast 800 Mitarbeiter in zwei Werken des Automobilzulieferers sind jetzt von Kurzarbeit betroffen.

Burscheid. Der Produktionsstopp am Opel-Standort in Bochum schlägt auch beim Automobilzulieferer Johnson Controls (JC) durch. Und zwar unmittelbar. "Wir sind als Just-in-time-Lieferant von dem Produktionsstillstand bei Opel direkt betroffen", bestätigt Astrid Schafmeister, Pressesprecherin in der Burscheider Europazentrale an der Industriestraße.

Von 560 Mitarbeitern des Hauses in Bochum müssten 270 in Kurzarbeit treten. Das bedeute: Die Nettogehälter der Mitarbeiter schrumpften auf 60 bis 67 Prozent des ursprünglichen Einkommens.

Um zeitnah die Opel-Modelle Astra und Zafira mit Sitzsystemen auszustatten, die in der Burscheider Zentrale entwickelt werden, betreibt Johnson Controls in Bochum ein Werk direkt vor den Toren des Automobilherstellers Opel. "Wenn der Kunde bestellt, können wir noch am selben Tag liefern", erläutert Schafmeister.

Ein Produktionsstopp wie in der vergangenen Woche schlägt sich dafür allerdings umgekehrt sofort auf den Zulieferer nieder. In dem Astra- und Zafira-Werk soll zwar in dieser Woche wieder gearbeitet werden, schon für die beiden kommenden Wochen hat eine Opel-Sprecherin jedoch einen erneuten Produktionsstopp angekündigt. Hintergrund seien geringere Verkaufszahlen.

Der Konzern rechnet offenbar mit einem dramatischen Rückgang der Nachfrage. Nach eigenen Angaben will Opel die Produktion bis zum Jahresende um 40 000 Autos drosseln. Der Trend habe sich zwar schon lange angekündigt, sei aber durch die aktuelle Situation noch verstärkt worden. "Die Finanzkrise schlägt durch", erklärt Unternehmenssprecher Andreas Krömer. "Die Menschen bestellen keine Autos mehr, weil sie ihr Geld festhalten."

Von Vorteil sei für Johnson Controls jedoch, dass in Bochum gleich "zwei Linien" beliefert werden. Auch der Ford Fiesta wird in der Revier-Stadt mit Sitzen ausgestattet. Und dafür laufe die Produktion bislang uneingeschränkt. Kurzarbeit stehe aber auch in Lüneburg an. Hier sind 500 von 900 Mitarbeitern von der Kurzarbeit betroffen. In dem Werk fertigt JC Türen und Instrumententafeln ebenfalls für die beiden Opelmodelle Astra und Zafira.

Von der negativen Entwicklung ist Johnson Controls nicht überrascht worden. Schon vor der weltweiten Finanzkrise hatte der Konzern in unserer Zeitung drastische Einschnitte auch für den Burscheider Standort aufgrund der Absatzkrise sowie der hohen Energie- und Rohstoffkosten angekündigt.

Dabei könnte ein so genanntes Restrukturierungsprogramm nicht der letzte Schritt gewesen sein. "Betriebsbedingte Kündigungen lassen sich nie ausschließen", sagt Astrid Schafmeister.