Orchesterverein Hilgen: Auftaktfanfare für das Jubiläumsjahr

Mit dem Erfolg auf Landesebene gibt sich der OVH nicht zufrieden. In Hildesheim setzt er auf Sterts Eigenkomposition.

Burscheid. Im kommenden Jahr feiert der Orchesterverein Hilgen (OVH) sein 100-jähriges Bestehen. „Da wäre es natürlich ein Kracher, wenn wir den Wettbewerb gewinnen könnten“, sagt der OVH-Vorsitzende Martin Mudlaff.

Gemeint ist der 8. Deutsche Orchesterwettbewerb in Hildesheim im Mai 2012. Auf dem Weg dorthin habe das Blasorchester am Wochenende bei der Vorausscheidung auf Landesebene zumindest eine „kleine Marke gesetzt“.

Offenkundig fühlt sich der OVH in diesem Wettbewerb zu Hause. „Das ist genau das, was wir wollen: vor sachkundigem Publikum in tollen Hallen spielen“, gibt Mudlaff eine Erklärung für die Herzensverbindung zum Kräftemessen der Laienorchester.

1996, 2000 und 2004 ging der Verein als Bundessieger daraus hervor. Vor vier Jahren nahm er eine Auszeit, weil die Teilnahmegebühren in die Höhe geschnellt waren. Stattdessen gab es eine Einladung zum Eröffnungskonzert und das Versprechen, die Gebühren noch einmal zu überdenken.

Herzensverbindung — das ist wohl auch das richtige Wort für das Verhältnis zwischen dem Orchester und seinem Dirigenten Johannes Stert. Anders ist kaum zu erklären, dass Stert die Tortur auf sich nahm, am Freitag aus Kopenhagen zur Generalprobe anzureisen, am Samstagmorgen in die dänische Hauptstadt zurückzufliegen, um dort abends am Opernhaus eine Premiere zu dirigieren, und am Sonntag wieder rechtzeitig in Paderborn bereitzustehen.

„Wir hatten in der Woche schon große Sorge wegen des angekündigten Fluglotsenstreiks. Aber auch so ist es noch knapp geworden: Stert ist um 13.15 Uhr in Hannover gelandet und war dann rechtzeitig zur Anspielprobe um 14.50 Uhr bei uns“, erzählt Mudlaff. Das alles dank Thomas Janus, der guten Seele des OVH, der den zweifelsohne rasanten Fahrdienst übernahm.

Die Uraufführung von Sterts Eigenkomposition „Bachseits“ mit Motiven eines Werkes von Johann Sebastian Bach war nach Mudlaffs Schilderung auch das Herzstück des Auftritts in Paderborn.

„Es hat ein bisschen gedauert, bis das Stück im Orchester angekommen ist, aber spätestens auf dem Probenwochenende in Prüm hat es uns auch begeistert. Und die Reaktionen in Paderborn fielen geradezu euphorisch aus“, erzählt der Vorsitzende.

„Bachseits“ soll auch der Wahlbeitrag des Orchesters beim Bundeswettbewerb in Hildesheim werden. Das Pflichtwerk, Frank Zabels „Sinfonische Variationen“, hatte der OVH ebenfalls schon für die Landesausscheidung vorbereitet.

Aber jetzt werden die Stücke erst einmal beiseitegelegt. Stert war mit der Aufführung sehr zufrieden. „Aber er hat danach gesagt, dass er schon genau weiß, woran wir noch arbeiten müssen.“