Wirtschaft Personalabbau: 75 Mitarbeiter bei Adient müssen gehen
Burscheid. · Sinkende Nachfrage und hoher Konkurrenzdruck führen zu weiteren Stellenstreichungen.
In der Burscheider Zentrale von Adient wird weiter Personal abgebaut. Nachdem der Automobilsitzhersteller im vergangenen Sommer bereits die Trennung von 23 Mitarbeitern in Burscheid angekündigt hatte, trifft es diesmal sogar 75 Mitarbeiter. Weitere 125 sollen es an den Standorten in Solingen und Kaiserslautern sein. Damit wird die Belegschaft in Burscheid von jetzt nach Unternehmensangabe noch 1200 auf etwas mehr als 1100 sinken.
Wie aus dem Hause an der Industriestraße zu erfahren war, haben sich gestern Vertreter des erst kürzlich gegründeten Betriebsrates und Verantwortliche für die Umsetzung der Kündigungen zusammengesetzt. „Wir wissen, um welche Bereiche es sich handelt“, erklärte auf Anfrage Firmensprecherin Claudia Steinhoff. Betroffen sind demnach die Sparten Entwicklung und Kundenprojekte. In den kommenden Tagen würden entsprechende Gespräche geführt, es sollen sozialverträgliche Lösungen gefunden werden. „Den Prozess haben wir mit dem Betriebsrat zusammen initiiert“, sagt Claudia Steinhoff.
Der Bereich der Entwicklung war bereits im vergangenen Jahr die Zielrichtung. Betroffen waren damals beispielsweise die Sattler. Die technische Entwicklung in diesem Bereich sollte damals aus Kostengründen nach Osteuropa verlagert werden. Komplett geschlossen wurde die Abteilung damals nicht. Elf Mitarbeiter sollen noch für die Kommunikation und Koordination tätig sein.
Nun geht die so genannte Strategieanpassung weiter. Wie es heißt, „um das Unternehmen in einem äußerst schwierigen Wettbewerbs- und Marktumfeld stärker aufzustellen“. Der Konkurrenzdruck sei sehr hoch, erklärte die Sprecherin gestern. Und verschiedene makroökonomische Faktoren wie unter anderem der Brexit oder der geplante Stellenabbau bei Land Rover führten zu Einbußen auf dem Absatzmarkt. Auch die Verunsicherung potenzieller Autokäufer durch die Diskussion um die Antriebstechnologie sei zu spüren.
Sinkende Nachfrage von
Entwicklungs-Leistungen
Manfred Rotterdam, Verantwortlich für den Bereich Sitzentwicklung bei Adient, formuliert die Hintergründe so: „Im Fokus stehen Überkapazitäten in den lokalen Entwicklungsabteilungen, die in einer sinkenden Nachfrage nach Engineering-Dienstleistungen durch die Fahrzeughersteller begründet liegen. Zudem sind aktuell einige größere Entwicklungsprojekte in die Serienfertigung übergegangen, ohne dass Nachfolgeaufträge angefragt wurden. Dies hat uns veranlasst, unsere Entwicklungsresourcen zu überprüfen und neu zu strukturieren, auch angesichts der deutlichen Anzeichen einer konjunkturellen Abschwächung in unseren Märkten.“