Polizeistreife auf der Balkantrasse
Fußgänger, Radfahrer und Hundebesitzer geraten immer wieder aneinander. Die Polizei will daher mehr Präsenz zeigen.
Burscheid. Den Abschnitt zwischen Burscheid und Wermelskirchen kennt Andreas Weilermann aus dem Effeff. Von seinem Wohnhaus in Rötzinghofen aus fährt der Polizeihauptkommissar fast jeden Morgen mit dem Fahrrad über den Panorama-Radweg Balkantrasse zur Wermelskirchener Wache. „Ich bin sozusagen schon vor der Arbeit auf Streife“, sagt der 50-Jährige.
Anlass für polizeiliche Einsätze gibt es auf der Trasse allerdings meistens bei schönem Wetter am Wochenende. „Wenn Radfahrer und Fußgänger aufeinandertreffen“, erklärt Andreas Weilermann. Von seinen Kollegen auf der Wermelskirchener Wache hat er sich deshalb überzeugen lassen, eins der vier Dienstfahrräder des Kreises aus Bergisch Gladbach nach Wermelskirchen zu beordern. Mit dem Rad wollen die Beamten künftig verstärkt auf der Trasse zwischen Wermelskirchen und Burscheid patrouillieren.
Dass dort eine häufigere Polizeipräsenz nötig ist, zeigte sich erst am vergangenen Wochenende. Im Bereich des Waffelstands der Kirchengemeinde in Neuenhaus kam es zu unschönen Szenen, als rasende Rennradfahrer auf gemütliche Ausflügler mit Kinderwagen trafen. „Es gibt leider viele Unbelehrbare, die die Trasse als Autobahn nutzen“, sagt Andreas Weilermann.
Weil die Strecke landläufig als Radtrasse bezeichnet werde, sei vielen nicht klar, dass es sich um einen gemeinsamen Geh- und Radweg handle, bei dem alle aufeinander Rücksicht nehmen müssen. Beispielhaft nennt der Leiter der Wermelskirchener Wache auch die Hundehalter, die ihre Lieblinge nicht an der Leine halten, wie es vorgeschrieben ist. „Das kann für Radfahrer gefährlich werden.“
Wie oft die Polizei bislang bei Streitigkeiten zwischen unbereiften und bereiften Passanten ausrücken musste, lässt sich statistisch nicht belegen. Einsätze an der Panoramastrecke werden bisher nicht unter dem Stichwort Balkantrasse erfasst. „Vielleicht ändern wir das irgendwann“, so der Polizeihauptkommissar.
Denn abgesehen von der zu hohen Geschwindigkeit und der fehlenden Rücksichtnahme gab es in der Vergangenheit noch weitere Anlässe für polizeiliche Einsätze. Vor allem auf Burscheider Seite ist Vandalismus ein Thema. Am Wochenende zum Beispiel wurden Mülleimer umgetreten. „Und unter vielen Brücken wurden in den vergangenen Monaten Graffiti gesprüht.“
Nicht zuletzt gab es auch schon Beschwerden von Joggerinnen, die sich durch männliche Anmachsprüche belästigt fühlten. „Manch eine Frau traut sich hier schon gar nicht mehr alleine herzulaufen. Auch in diesem Fällen schreckt eine verstärkte Polizeipräsenz ab und hilft langfristig“, glaubt Andreas Weilermann.
Bis Ende des Sommers soll die „Streife auf dem Rad“ getestet werden. „Wir wollen beobachten, ob sich Erfolge einstellen — und wie die Bevölkerung auf uns reagiert“, erklärt der Polizeihauptkommissar.
Gleichwohl gibt er zu verstehen, dass eine permanente Präsenz auf der Radtrasse zu festen Zeiten nicht zu gewährleisten sei. „Wir kriegen für dieses Vorhaben ja kein zusätzliches Personal.“ Sollte sich das neue Rad aber rentieren, wird es dauerhaft in Wermelskirchen bleiben — und ab und zu auch bei Einsätzen abseits der Trasse genutzt werden. Weilermann: „Fit hält es uns ja auch.“