Großes Fest im Juni Portugiesen feiern 50-Jähriges
Burscheid. · Seit 1969 gibt es portugiesische Gottesdienste in St. Laurentius. Mit dem Zuzug der Familien der damaligen Gastarbeiter wuchs die Gemeinde.
Im kommenden Juni feiert die portugiesische Gemeinde Burscheid ihr 50-jähriges Bestehen. Ein Wochenende lang wollen die Gemeindemitglieder dann mit ihren Nachbarn feiern. Am Samstag wird eine Band aus Portugal in der Laurentiuskirche traditionelle portugiesische Fado-Musik spielen. „Ich habe diese Musik noch nie in einer so großen Kirche gehört, daher bin ich darauf sehr gespannt“, verrät Manuel Machado. Einen Tag später wird dann ein zweisprachiger Gottesdienst stattfinden, und danach soll mit Musik und portugiesischem Essen weitergefeiert werden.
Grund zum Feiern gibt es für die portugiesische Gemeinde in diesem Jahr sogar doppelt. Vor 55 Jahren unterschrieben die Bundesrepublik und Portugal ein Anwerbeabkommen für portugiesische Arbeiter. In der Folge kamen in den 1960er Jahren über 100 000 Gastarbeiter aus Portugal mit einer unbefristeten Aufenthaltsgenehmigung nach Deutschland; und einige von ihnen auch nach Burscheid. Die meisten von ihnen waren junge Männer, die bei der Firma Goetze arbeiteten. „Damals entstand zunächst in Remscheid eine kleine portugiesische Gemeinde“, erzählt Manuel Machado. Der Remscheider Pfarrer kam dann ab 1969 auch regelmäßig nach Burscheid, um dort Gottesdienste auf Portugiesisch zu halten. ,Als in den 1970ern dann allmählich auch die Familien der Gastarbeiter nach Burscheid nachkamen, entwickelte sich aus den losen Zusammenkünften eine größere Gemeinde.
Im Mittelpunkt der Gemeinde steht der portugiesischsprachige Gottesdienst, der immer am dritten Samstag im Monat in der Laurentiuskirche stattfindet. „Natürlich können die meisten ehemaligen Gastarbeiter und ihre Nachkommen inzwischen alle sehr gut Deutsch. Aber es kommen trotzdem jedes Mal um die 40 bis 60 Leute zu den Gottesdiensten“, sagt Manuel Machado. Dabei gebe es abgesehen von der Sprache keine großen Unterschiede zwischen einer deutschen und einer portugiesischen Messe. „Aber das Gefühl ist anders, man kann es nicht so richtig beschreiben. Es fühlt sich nach Heimat an“, erklärt Manuel Machado. Besonders bei den Gesängen merke man diese einzigartige Stimmung.
Vor allem an den Hochfeiertagen Weihnachten und Ostern ist die Kirche voll. Die Gemeindemitglieder kennen sich alle untereinander, und neben den gemeinsamen Gottesdiensten treffen sich die Gemeindemitglieder häufig vor und nach der Messe, und unternehmen Ausflüge. Ab und zu kommen auch ein paar interessierte Gäste zu den Gottesdiensten. „Darüber freuen wir uns immer sehr“, sagt Manuel Machado.
Wie auch die meisten anderen Kirchen hat die portugiesische Gemeinde ein Nachwuchsproblem. „Es kommen wenig Kinder und Jugendliche zu den Gottesdiensten. Ihnen ist die portugiesische Kultur nicht mehr so nah wie uns Erwachsenen“, erzählt Manuel Machado. Bei der Integration der portugiesischstämmigen Gemeindemitglieder sieht der Vorsitzende des Integrationsrates der Stadt heute keine Probleme mehr. Im Gegenteil: „Ich glaube eher, dass einige inzwischen so gut integriert sind, dass sie deutschsprachige Gottesdienste besuchen, anstatt an den portugiesischen teilzunehmen.“