Religionsunterricht für muslimische Kinder: Personal fehlt
Die Hauptschule möchte Religionsunterricht für muslimische Kinder anbieten. Dafür mangelt es an Fachlehrern.
Burscheid. Bereits seit 2012 steht findet man in Nordrhein-Westfalen häufig das Unterrichtsfach „Islam“ auf dem Lehrplan. Vor rund 14 Jahren nahm in NRW erstmals eine Schule an einem Pilotprojekt teil, in den ersten Jahren hieß das Fach „Islamische Unterweisung in deutscher Sprache“. Inzwischen ziehen auch andere Bundesländer nach.
Die Wichtigkeit dieses Themas hat auch die Friedrich-Goetze-Hauptschule in Burscheid längst erkannt und würde das Fach auch gerne in den Lehrplan aufnehmen. „Wir sind zwar eine schwindende Schule. Aber dennoch ist ,Islam’ als Unterrichtsfach bei uns sinnvoll“, sagt Rektorin Waltraud Schmitz. Das Problem ist nur, dass es im gesamten Rheinisch-Bergischen Kreis nur eine Lehrkraft gibt.
„Die einzige Kollegin, die die entsprechende Qualifikation hat und im Kreis unterrichtet, ist derzeit in einer Grundschule in Rösrath im Einsatz und hat leider keine Stunden mehr frei“, sagt Schmitz.
Gerne würde die Hauptschule auch herkunftssprachlichen Unterricht anbieten. Dazu wird jedoch schnellstmöglich zusätzliches Personal benötigt. Hier ist der Kreis gefordert, doch Waltraud Schmitz muss sich auch nach dem entsprechenden Treffen mit Kreisvertretern in der vergangenen Woche weiter gedulden.
„Neben Burscheid hätte beispielsweise auch Bergisch Gladbach Bedarf. Wir können aber weiter nur abwarten, ob in dem für die Bildung zur Verfügung stehenden Topf genügend Geld ist. Dass eine Lehrkraft das alleine nicht erfüllen kann, ist natürlich klar“, so Schmitz.
Rund 700 000 muslimische Schüler gibt es in Deutschland — und die Nachfrage nach dem islamischen Religionsunterricht ist vielerorts groß. Seit dem Sommer bieten auch weiterführende Schulen das Fach an, zusätzlich zum evangelischen und katholischen Religionsunterricht.
Im Sommer 2018 wird an der Burscheider Hauptschule der letzte Jahrgang entlassen. Neue Fünftklässler wurden bereits in diesem Sommer nicht mehr aufgenommen. Die Zahl der Schüler mit muslimischen Wurzeln spricht für die Einführung des Unterrichtsfachs „Islam“ auf dem Schulberg. Doch für Rektorin Waltraud Schmitz, die 2015 in Rente gehen wird, gibt es nach wie vor kein grünes Licht.