Säulen aus Stoff, Möbel aus Licht
Parallel zur Möbelmesse, die heute beginnt, öffnet im Makk der „Stylepark Selected“.
Köln. Heute öffnet der „Stylepark Selected imm cologne 2018“ im Museum für Angewandte Kunst Köln (Makk) seine Pforten. Ein exklusiver Ausblick auf das Ereignis zur internationalen Möbelmesse.
In den Büros von Stylepark in Frankfurt wurde in den letzten Wochen und Monaten intensiv geplant und organisiert — galt es doch eine Ausstellung zu konzipieren und umzusetzen, die es in dieser Form noch nie gab und die ab heute bis Sonntag einen wesentlichen Teil der Ausstellungsflächen des Makk bespielen wird. Die Szenographie für das Ereignis hat das Münchner Designerduo Ana Relvão und Gerhardt Kellermann entwickelt.
Keine ganz einfache Aufgabe. Schließlich muss die ausladende doppelstöckige Haupthalle des Museumsbaus, einem Hauptwerk des Architekten Rudolf Schwarz aus den 1950er Jahren, gleich mehrere Aufgaben erfüllen: Zum einen präsentiert Stylepark hier die 20 prämierten Neuheiten der diesjährigen Möbelmesse imm cologne. Zum anderen zeigt dort auch ein Teil der „Special Guests“ Griffwerk, Jung, Richard Lampert, Laufen, Tsatsas und Vitra ihre Inszenierungen. Zudem soll der Raum auch als „Wohnzimmer der imm cologne“ in der Innenstadt fungieren — ein angenehmer Aufenthaltsort vor oder nach dem Messebesuch, ein kommunikativer Treffpunkt für Designschaffende und Design-freunde.
Relvão und Kellermann haben diese Aufgabe mit Bravur gelöst. Mit Hilfe großer Flächen aus Textilien von Nya Nordiska gliedern sie die Halle und schaffen gleichzeitig eine ruhige und wohnliche Atmosphäre, die zum Verweilen einlädt. Das auffälligste Gestaltungselement sind dabei fraglos die zwei gewaltigen textilen Säulen, die die Designer aus von der Decke herabhängenden Stoffbahnen formen. Diese Säulen bilden in ihrem Innern je einen kreisrunden Raum, in denen die „Stylepark Selected“-Preisträger präsentiert werden.
Von Beginn an stand fest, dass die ausgezeichneten Produkte nicht einfach auf ein Podest gestellt werden sollten. Schließlich sind alle prämierten Objekte ja in den Messehallen zu sehen. Deshalb entwickelten Ana Relvão und Gerhardt Kellermann die Idee, alle Sieger mittels einer 3D-Hologrammtechnik zu visualisieren. Das spektakuläre Ergebnis wird im Innern der beiden Säulen zu bestaunen sein.
Am Eingang der Halle errichtet Richard Lampert aus dem berühmten Schreibtischgestell von Egon Eiermann einen kleinen Pavillon, in dem Filme zu sehen sein werden. Im Saal wird ebenfalls die neue Vitra-Roadshow „The Original“ zu sehen sein. Vitra hat dafür rund um einige seiner bedeutendsten Klassiker eine Ausstellungsinstallation konzipiert, die auf ganz unterschiedliche Weise Zugang zu Konstruktion und Geschichte der jeweiligen Exponate schafft. Auf die gleichermaßen monumentale wie grafisch klare Treppe des Museumsbaus in das Obergeschoss antwortet Griffwerk mit einer Installation, die fast wie ein konstruktivistisches Gemälde anmutet und die aus Einzelbestandteilen der Produkte des Herstellers zusammengesetzt ist.
Auf der Galerie im Obergeschoss haben Jung, Laufen und Tsatsas ihre Ausstellungsbereiche. Jung und Laufen widmen sich mit ihren Beiträgen in besonderer Art und Weise dem Wesen ihres Produkts. Jung hat gemeinsam mit Studenten der Hochschule Ostwestfalen-Lippe eine multisensorische Installation entwickelt, die die Ausstellungsbesucher einlädt, spielerisch Vorraussetzungen und Folgen von elektrischen Schaltvorgängen zu erforschen.
Mit einer Kollektion von Plastiken aus der Hand namhafter Architekten und Designer feiert Laufen nicht nur seinen 125. Geburtstag, sondern auch die fast unbegrenzte Formbarkeit keramischen Materials. Die Produktionsweisen reichen dabei von handgeformt bis 3D-Druck.
Tsatsas präsentiert in seiner minimalistischen Inszenierung nicht nur die Produktgeschichte des Frankfurter Taschenlabels, es zeigt auch erstmalig ein neues Modell, das nach einem Entwurf des Architekten Ferdinand Kramer aus dem Jahr 1963 gefertigt wird.