Schulen schwänzen Bundesjugendspiele
Weniger als die Hälfte aller Schulen im Kreis war in den vergangenen Jahren an der bundesweiten Veranstaltung dabei.
Burscheid/Rhein.-Berg. Kreis. Der Anteil übergewichtiger Kinder ist in den vergangenen 25 Jahren um ein Viertel, derer mit krankhaftem Übergewicht sogar um das Doppelte gestiegen. Die aktuellen Zahlen des Deutschen Kinderhilfswerks sind alarmierend. Deshalb fordert Geschäftsführer Holger Hofmann: „Wir müssen Kindern wieder mehr Bewegungsfreude vermitteln. Pädagogen müssen mehr als bisher fortgebildet werden, damit sie gute Spiel- und Bewegungsangebote in der Schule machen können.“
Wenn auch konkret von innovativen Programmen zu bildungsorientiertem Lernen die Rede ist, scheint die Motivation schon für jene Angebote, die es längst gibt, nicht groß an den Schulen zu sein. Noch nicht einmal die Hälfte der Grund- und weiterführenden Schulen richtet beispielsweise noch Bundesjugendspiele aus. Betrachtet nach einzelnen Schulformen geht das Interesse an diesem Wettkampf sogar noch weiter nach unten. Die Hauptschulen sind nur noch mit 38 Prozent an den Bundesjugendspielen vertreten, die Realschulen gar nur mit 20 Prozent. Anders ausgedrückt: Vier von fünf Realschulen nehmen nicht mehr teil.
Diese Zahlen hat jetzt CDU-Kreistagsfraktionschef Holger Müller nach einer entsprechenden Anfrage bei der Kreisverwaltung herausgegeben. Er will, dass darüber nun in den politischen Gremien beraten wird. „Die CDU-Kreistagsfraktion sieht in diesen Schulveranstaltungen einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung von Kindern und Jugendlichen, der im Kreis einen hohen Stellenwert genießen soll.“
Die Kreisverwaltung hat bereits darauf hingewiesen, dass die Teilnahme an den Bundesjugendspielen nicht verpflichtend sei. Außerdem würden die Bundesjugendspiele vorrangig von den Grundschulen durchgeführt (62 Prozent), Schulen der Sekunderstufen würden dafür eher an anderen Wettkämpfen wie dem Landessportfest der Schulen teilnehmen. Immerhin: 65 Prozent aller weiterführenden Schulen nehmen daran teil, bei den Hauptschulen sind aus wiederum nur 25 Prozent.
Eine BV-Anfrage bei der Evangelischen Realschule Burscheid, die nach eigener Angabe ebenfalls nicht an den Bundesjugendspielen teilnimmt, blieb am Freitag unbeantwortet.
Für die Hauptschule erklärt Leiterin Waltraud Schmitz, dass die Bundesjugendspiele nach einer einjährigen Auszeit im kommenden Schuljahr wieder stattfinden sollen. „Das war bei uns immer eine gute Tradition.“ Die ausgebildete Sportlehrerin Sabine Habel werde mit der Organisation betraut.
Die Teilnahme am Stadtlauf und eine hohe Zahl an Sportabzeichen seien unter anderem ein Ergebnis des sportlichen Engagements vergangener Jahre und damit ein Beleg dafür, dass die Veranstaltung ein produktiver sportlicher Beitrag sei.