Zuvor hatte der Stadtrat in einer nichtöffentlichen Sitzung am 21. März zugestimmt. Einstimmig. „Durch die Verlängerung wollen wir erreichen, dass die Bürger weiterhin und auf lange Zeit sicheres und bezahlbares Trinkwasser bekommen“, sagte Bürgermeister Stefan Caplan bei der Unterzeichnung.

Hintergrund sind Bestrebungen der Europäischen Union, für mehr Wettbewerb auf dem Wassermarkt zu sorgen. Sollte es dazu kommen, könnte plötzlich ein gewinnorientiertes Unternehmen die Wasserversorgung in Burscheid übernehmen, befürchtet der Bürgermeister. „Und die denken ganz anders als die Stadtwerke. So ein Unternehmen würde etwa eine defekte Leitung nicht sofort reparieren, sondern sich erst einmal fragen, ob das wirklich sein muss.“ Und darunter würde am Ende vor allem die Qualität der Versorgung leiden.

Mit dem verlängerten Vertrag, der nun bis Ende 2056 gilt (der alte wäre Ende 2016 ausgelaufen) soll das verhindert werden. Selbst wenn die EU mehr Wettbewerb beschließt, dürften bestehende Verträge davon nicht betroffen sein. Um schlechteres Wasser durch einen Fremdanbieter müssten sich die Burscheider dann also erst in mehr als 43 Jahren wieder Gedanken machen.

Auch als alleiniger Wasserversorger dürfen die Stadtwerke die Preise übrigens nicht gestalten, wie sie wollen. „Es gibt eine Kartellbehörde, die überwacht, dass die Preise immer angemessen sind“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Siegfried Thielsch, der auch schon ausgerechnet hat, was die Verlängerung für ihn persönlich bedeutet: „Wenn der Vertrag ausläuft, dann bin ich exakt 102 Jahre alt.“