Auch ihre aktuellen Arbeiten, die unter dem Titel „Wasser, Steine und Geröll“ noch bis zum 6. Mai in der Galerie Martina Kaiser zu sehen sind, entstanden in der Toskana. „Um der sommerlichen Hitze zu entkommen, habe ich täglich Ausflüge und Spaziergänge zum kühlen Wasser in Bächen und Flüssen unternommen. Gemalt habe ich dann noch in der Toskana auf dem Fußboden. Vollendet wurden die Arbeiten später zu Hause in Düsseldorf“, berichtet Leverkühne, die als Meisterschülerin von Alfonso Hüppi 1978 ihr Studium an der Kunstakademie in der Landeshauptstadt abgeschlossen hatte.
„Ich nutze beim Malen die Farben und das Licht wie in der Renaissance. Dazu gehört das kalte Rosa genauso wie ein kühles Gelb. Vor allem die Zwischentöne zwischen kalt und warm finde ich interessant. So sieht man die wuchtigen Steine im Flusslauf, an die sich das Wasser anpasst. Dazu kommen Lichtflecken als weitere Ebene. Farbig gehaltene dunkle Bereiche bringen die Farben immer wieder zum Leuchten“, beschreibt die Künstlerin ihre Vorgehensweise.
Dabei arbeitet Leverkühne mit Eitempera, einer halbfetten Maltechnik, die ein großes Spektrum an Zwischentönen ermöglicht und die essenziell für die Lichtwirkung in ihren Bildern ist. Durch die hohe Materialität von Pigmenten wird zudem eine haptische Ebene erreicht, die den emotionalen Gehalt der Werke um sinnlich erfahrbare Komponenten ergänzt.
Im Kabinett der Galerie sind ebenfalls noch bis zum 6. Mai die fernöstlich anmutenden Holzschnitt-Unikate der Düsseldorfer Druckgrafikerin Inessa Emmer unter dem Titel „Beyond Sea“ zu sehen. So findet der Betrachter Porträts von Bonsai-Bäumen genauso wie ein Baumhaus, das zwischen bambusartigen Stämmen zu schweben scheint.
„Ich arbeite beim Drucken auf den naturbelassenen Baumwollstoff mit kleinen Platten, sodass sich das Motiv des Bildes später wie ein Puzzle zusammensetzt. Ich nutze dabei keine Druckmaschine, sondern übe den Druck auf die Platten mit meinem eigenen Körpergewicht aus, indem ich über die Platten laufe. Je nachdem wie ich das mache, verändert sich das spätere farbliche Ergebnis auf dem Stoff. Dazu kommen immer wieder kleinere, handgefertigte Stempel, mit denen ich Muster erzeugen kann. So entsteht Schicht für Schicht ganz langsam das spätere Bild“, berichtet Emmer, die 2018 als Meisterschülerin von Thomas Grünfeld ihren Master Degree an der Kunstakademie in Düsseldorf erhalten hat.
Die Titel der einzelnen Arbeiten erinnern sprachlich an frühere Zeiten - „Muggefugg“ gehört genauso dazu wie Gebauchpinselt” oder der „Ohrwurm“. „Damit möchte ich den Betrachter auf eine eigene Reise schicken. Jeder soll ganz individuell meine Bilder für sich entdecken und seine eigenen Geschichten damit verbinden“, erklärt die Künstlerin mit kasachischen Wurzeln.
Service: Silke Leverkühne „Wasser, Steine und Geröll“ und Inessa Emmer „Beyond Sea“ bis zum 6. Mai in der Galerie Martina Kaiser, Bismarckstraße 50, Öffnungszeiten: Di-Fr 13-18, Sa 12-16 Uhr.