Senioren-WG ohne Genehmigung

In Maxhan leben schon einige alte Menschen unter einem Dach und werden gemeinsam ambulant betreut. Doch der Kreis verlangt eine Nutzungsänderung.

Burscheid. Vier alte Menschen zwischen 70 und 80Jahren leben zurzeit schon im einstigen Landschulheim in Maxhan, acht sollen es insgesamt werden - eine ambulant betreute Wohngruppe für Senioren. Doch der Start der Einrichtung erfolgte offenbar, bevor alle behördlichen Hindernisse aus dem Weg geräumt wurden. Der Kreis verlangt eine genehmigte Nutzungsänderung. Und die liegt bisher nicht vor.

Ein ähnliches Vorhaben hat das Langenfelder Ehepaar Veronika und Karsten Berger schon in Odenthal-Osenau in Angriff genommen: Seit November 2007 gibt es dort ebenfalls eine Wohngruppe für acht Personen. Die Konstruktion ist in beiden Fällen identisch: Krankenschwester Veronika Berger (50) mietet die Räume an und vermietet sie an die Bewohner unter; ihr Ehemann, der gelernte Krankenpfleger Karsten Berger (38), übernimmt mit seinem Pflegedienst die Betreuung.

Eine personelle Verquickung, bei der der Kreis auch als Heimaufsicht genau hinsieht: Denn die Wahl des Pflegedienstes muss frei bleiben; das sollen auch Mieterversammlungen, gegebenenfalls unter Beteiligung der jeweiligen gesetzlichen Betreuer, sicherstellen. In Odenthal, sagen die Bergers, stehe man kurz vor einer Einigung.

In Maxhan ist es dagegen noch nicht so weit. Bis zum 18. Juni haben die Eheleute Gelegenheit zur Stellungnahme gegenüber dem Kreis. "Unsere Rechtsposition ist, dass hier eine baurechtliche Nutzungsänderung vorliegt, die genehmigt werden muss", sagt Kreissprecherin Birgit Bär. Das Bauamt verlangt beispielsweise höhere Anforderungen an den Brandschutz.

Dabei handele es sich bei Senioren-Wohngemeinschaften um eine neue Entwicklung, die es zurzeit "nur vereinzelt gibt und die zum Teil auch sehr gut funktioniert". Einen ähnlichen Vorstoß unternimmt beispielsweise derzeit die Diakoniestation Wermelskirchen in Dabringhausen. Aber die Konstruktion sei, so Bär, "rechtlich noch nicht einwandfrei geklärt, was nicht heißt, dass sie rechtswidrig ist".

"In Odenthal bekommen wir nur positives Feedback", glaubt Karsten Berger an die Zukunftsfähigkeit des Konzepts. 20 Mitarbeiter hat sein Pflegedienst zurzeit; aufgeteilt auf Früh-, Spät- und Nachtschicht, sei 24 Stunden am Tag für Betreuung der Senioren-WG gesorgt. "Es sind immer ein bis zwei Personen vor Ort." Aufgrund der Resonanz seien noch weitere Wohngruppen dieser Art geplant; die Bewohner leben in Einzel- oder Doppelzimmern.

Weil das Gewerbe in Langenfeld angesiedelt sei und das Gebäude auch früher schon zu Wohnzwecken genutzt wurde, sehen sich die Bergers im Recht. Klärung sollen jetzt weitere Gespräche mit dem Kreis bringen.