Karneval Sex-Attacken, Sauf-Exzesse, Straßenschlacht: Kölns Karnevals-Auftakt eskaliert

50 Verhaftungen, 1000 Polizisten im Einsatz, am Tag danach vermüllte Straßen: Nach dem Karnevals-Auftakt in Köln herrscht Ernüchterung. Und es hagelt Kritik.

Am Tag nach dem Sessionsauftakt lag vielerorts Müll herum (Symbolbild, Archiv).

Foto: dpa

Köln. Der Karnevals-Auftakt in Köln verlief, gelinde gesagt, holprig: Von 50 Verhaftungen berichtete die Polizei am Sonntag. Zumeist seien es betrunkene Jecken gewesen, bei denen Platzverweise nicht mehr ausgereicht hätten. Dazu gab es Dutzende Anzeigen wegen sexueller, Übergriffe, Taschendiebstählen und Körperverletzungen. Der Kölner Stadtanzeiger zitiert einen nicht namentlich genannten Stadt-Mitarbeiter, der den Samstag als den „schlimmsten Elften im Elften, den ich je erlebt habe“, bezeichnet.

Sucht man auf Twitter am Montag nach "Karneval Köln", bekommt man nicht etwa fröhliche Feier-Bilder zu sehen - sondern zuerst einen Wust an Schlagzeilen über Verhaftungen und Übergriffe - plus die obligatorischen hämischen bis schadenfrohen Bemerkunden darüber, dass die Kölner Behörden die Situation nicht im Griff gehabt hätten.

Nach dem Wochenende liest sich die Bilanz des Stadtanzeigers nicht gerade wie ein Partybericht: So sei eine junge Frau schwerverletzt ins Krankenhaus gekommen, nachdem ein Unbekannter ihr von einer Brüstung aus einen Bierkrug an den Kopf geworfen hatte - der Täter sei danach in der Menge verschwunden. Zudem hätten sich vor einem Supermarkt an der innenstädtischen Pipinstraße etwa 50 bis 60 Jugendliche "eine Art Straßenschlacht" geliefert, sie hätten sich mit Bier und Energy Drinks bespritzt.

Die Innenstadt habe an vielen Stellen einem Schlachtfeld geglichen. Und: Es seien fast 90 Verwarngelder gegen Wildpinkler verhängt worden - dabei habe die Verwaltung mehr Dixilklos aufstellen lassen als in den vergangenen Jahren. Rund um die Kirche Maria im Kapitol hätten sich immer wieder Frauen zwischen die parkenden Autos gehockt "und ungeniert die Hosen runtergelassen", so die Lokalzeitung.

Der Stadtanzeiger zitiert Künstler, die harrsche Kritik üben: "Das hat mit Karneval feiern nichts zu tun“, sagte demnach Guido Cantz. Rabaue-Sänger Alexander Barth wird zitiert: „Sodom und Gomorrha. Unsere Wege zu den Veranstaltungen in der Innenstadt waren ein echter Spießrutenlauf vorbei an besoffenen Kindern und krakeelenden Erwachsenen, durch Pisse, kaputte Flaschen und dergleichen."

Ernüchtert sei auch das Festkomitee, so der Bericht: „Diese Zustände sind so nicht mehr hinnehmbar. Alle Beteiligten sind in der Pflicht: die Stadt, aber auch alle, die in Köln feiern wollen“, wird dessen Präsident Christoph Kuckelkorn zitiert. red