Siebenschläfer-TV ist wieder online
Die Nager sind Ende Mai aus ihrem Winterschlaf erwacht und können jetzt weltweit über das Internet beobachtet werden.
Leverkusen. Es ist endlich wieder soweit: Die Leverkusener Siebenschläfer sind aus sieben Monaten Winterschlaf erwacht und das bundesweit einzigartige Siebenschläfer-TV vom Naturschutzverein Nabu Leverkusen ist wieder online. Seit Freitag kann das bunte Treiben der Siebenschläfer in ihrem Wohnzimmer weltweit über das Internet beobachtet werden. „Das Interesse am Siebenschläfer-TV ist enorm gestiegen. Das muntere Treiben der Leverkusener Siebenschläfer wurde 2017 von fast 71 000 Menschen angeschaut. Die Zuschauer kamen nicht nur aus dem deutschsprachigen Raum, sondern insgesamt aus 57 Ländern“, berichtet Erich Schulz, Vorsitzender vom Nabu Leverkusen.
Eines der Ziele des Projekts ist, das geheime Leben der Säugetiere mit Hilfe einer Live-Webcam in die heimischen Wohnzimmer zu transportieren. Hierdurch können die Internetnutzer das nachtaktive Tier und seinen Lebensraum hautnah kennenlernen. Für viele ist es das erste Mal, dass sie mit diesem wichtigen „Rädchen im Uhrwerk der Natur“ direkt Bekanntschaft schließen können. Wer über die besonderen Aktivitäten im Wohnzimmer der Siebenschläfer informiert werden möchte, kann auch Follower auf der Facebookseite „Familie Siebenschläfer — geheimnisvolle Nachtschwärmer“ werden, die von Lena Hölzer betreut wird.
Möglich wird das diesjährige Siebenschläfer-TV durch eine Förderung von der Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW und durch Spenden von Zuschauern, die auch 2018 nicht auf die Beobachtung der nächtlichen Kobolde verzichten wollten. Nur durch die Förderung kann das Projekt durchgeführt werden, denn neben vielen Stunden ehrenamtlicher Arbeit wäre die umfangreiche live-view-streaming Technik und die pädagogische Arbeit finanziell zu aufwendig für den Verein geworden.
Begonnen hat das das Siebenschläfer-Projekt des Nabu Leverkusen 2015. Die Siebenschläfer belohnten in allen drei Jahren die engagierten Bemühungen der Naturschützer mit Einblicken in ihre Wohnstube. Sie präsentierten Putzaktionen, gemütliches Chillen, Balz und auch die Geburt der nackten rosa Jungen konnte beobachtet werden. Auch das Erwachsenwerden der Jungen konnte live miterlebt werden. Zuerst entwickelte sich das graue Fell, und mit 21 Tagen öffneten sie ihre Augen. Bald darauf trainierten sie als Vorbereitung auf die Zeit außerhalb des Nistkastens ihre Muskeln beim Balgen und Klettern.
Mit der Erfahrung der vergangenen Jahre wurden 2017 die Nistkästen und die Technik optimiert und es konnte in noch besserer Qualität gesendet werden. Auch 2017 waren die Siebenschläfer „kooperativ“ und zogen in den Nistkasten ein. Am 26. Juli 2017 kamen dann die Jungen zur Welt. Da das Wetter im Sommer recht nass und kühl war, deckte das Muttertier ihre Jungen zuerst immer gut mit Blättern zu — die Einblicke waren so schwieriger. Als die Jungen dann größer wurden, waren sie aber kaum noch zu bremsen und ihre Kletterkünste konnten gut beobachtet werden — teilweise auch kopfunter an den Wänden entlang. „Wir freuen uns schon auf die neuen Einblicke in das Leben dieser faszinierenden Tiere“ sagt die Projektdurchführende des Nabu Leverkusen, Regine Kossler.
Die nachtaktiven Nager sind Ende Mai aus ihrem sieben Monate dauernden Winterschlaf erwacht und haben jetzt ein straffes Zeitprogramm vor sich. Zunächst heißt es, möglichst viel zu fressen, denn der lange Winterschlaf hat alle Fettreserven schrumpfen lassen. Dann muss ein Revier abgesteckt und ein Platz zur Gründung einer Familie gefunden werden. Da in unseren Wäldern alte, dicke Bäume mit Astlöchern für die Jungenaufzucht selten geworden sind, nutzen die Tiere gerne Nistkästen, in denen bereits im Frühjahr Meisen gebrütet haben. Das verlassene Meisennest dient als kuscheliger Untergrund — so wie ein Sofa. Hier kann das Weibchen die Jungen sicher großziehen. In mehrere dieser Nistkästen hat das Siebenschläfer-Team jetzt wieder Kameras eingebaut und kann so alle Abschnitte des Familienlebens beobachten. Die jeweils interessanteste Live-Webcam kann im Internet online betrachtet werden.
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