Starkregen machte Reitern zu schaffen

300 Reiter und über 500 Pferde waren vier Tage lang in Oberwietsche am Start. Dabei wird auch ein Auge auf Pferde für den Spitzensport geworfen.

Foto: Doro Siewert

Burscheid.Pferdesportbegeisterte Gäste aus dem ganzen Bergischen Kreis zieht alljährlich das große Sommerreit- und Springturnier des Reitsportvereins Burscheid an. An vier Tagen — von Donnerstag bis Sonntag — gab es auf der Anlage in Oberwietsche 950 Starts: „Rund 550 Pferde werden hierher gebracht, 300 Reiter und 26 Prüfungen sprechen für sich“, sagt Vereinsmitglied und Sprecher Alexander Baldus.

Traditionell ist der erste Tag den jungen Reiterinnen und Reitern für ihre Dressur- und Springprüfungen vorbehalten. „Da ist alles planmäßig verlaufen. Aber der Freitag, wir nennen ihn Profitag, weil da die jungen Pferde vorgestellt werden und erste Turniererfahrungen sammeln, war übel. Da hat es ja den ganzen Tag geregnet. Trotzdem wurde alles durchgezogen“, sagt Baldus und erklärte, dass es an diesem Tag auch darum geht, Pferde mit überdurchschnittlichem Potenzial, eventuell also die zukünftigen „Spitzensport-Pferde“ zu erkennen.

Am dritten Tag stand das Springen in allen Leistungsklassen auf dem Programm. Der vorhergegangene Dauerregen machte es allerdings notwendig, ein Drittel des Turnierplatzes abzutrennen, um einen Platz zu schaffen, auf dem sich Pferd und Reiter warmreiten können. Das wird in der Reitersprache als „Abreiten“ bezeichnet. Der Boden des sonst dafür vorgesehenen Platzes war zu durchnässt. Aus demselben Grund hatte auch der Trecker-Fahrer am Samstag reichlich zu tun. Er musste all die Lastwagen und Hänger, die drohten festzustecken, aus dem schlammigen Boden wieder herausziehen.

Hobbyreiter und Pferde mit so klangvollen Namen wir „Cape Town“, „Lord“ oder auch „Cosy Dutchman“ nahmen an Springprüfungen in Leistungsklassen von „E“ bis „M“ teil. So auch Rebecca Werhaid (20), die in der Klasse „M“ mit steigenden Anforderungen durch den Parcours ritt. „Heute wäre noch Luft nach oben gewesen. Aber gestern war ich Zweite“, sagt sie und erzählt, dass sie schon mit drei Jahren erstmals auf einem Pferd gesessen hatte. „Bei meinem Papa vorne auf seinem Pferd.“ Die junge Reiterin studiert Pferdesportmanagement und kann sich vorstellen, dass aus ihrem Hobby auch einmal ein Beruf wird.

Alexander Baldus Vereinsmitglied und Sprecher

Als Höhepunkt des Turniers bezeichnet Baldus das „Ein Sterne S - Springen“ am Sonntag. „Dazu werden gute Pferde gebraucht und die Leute kommen von weit her, um dabei zu sein.“ Die hierbei von Pferd und Reiter überwundene Höhe und Breite der Hindernisse sei für die Zuschauer sehr beeindruckend. Spaßig geht es sonntags ebenfalls zu — bei „Jump and Dog“. Teams, die aus Reiter, Pferd, Hundeführer und Hund bestehen, legen in einem kleinen Parcours für Pferde Prüfungen ab. Sind Reiter und Pferd durch, muss der Reiter zum Hundeführer laufen, abschlagen, damit Hund und Halter weitermachen können. Dabei geht es nicht zuletzt um die beste Zeit. Von winzigen Chihuahua bis zu Respekt einflößenden Doggen sind gefühlt alle Rassen vertreten.

Auch kulinarisch sorgt der Reitverein dafür, dass sich Sportler und Zuschauer während des Turniers wohlfühlen. „In den Vorbereitungen steckt viel Arbeit. Wir bauen rund eine Woche vorher das Zelt auf, gastronomisch wird auch alles von Vereinsmitgliedern gemacht“, erzählt Baldus. Ob Herzhaftes oder Süßes, dazu am Abend ein Cocktailstand —es gab wohl für jeden Geschmack das Passende. Reitsportgeschäfte hatten ihre Stände aufgebaut, ein Fotograf machte von jedem Reiter auf dem Parcours ein Foto.