Schenkung Stadt nimmt Schenkung für das Museum Ludwig an

Köln. · Sammler überlässt dem Museum sechs Collagen der US-amerikanischen Künstlerin Louise Nevelson.

Diese Holzcollage auf Holzplatte von Louise Nevelson gehört jetzt dem Museum Ludwig.

Foto: VG Bild-Kunst

Der Stadtrat hat eine Schenkung für das Museum Ludwig angenommen. Der italienische Sammler und ehemalige Galerist Giorgio Marconi überlässt dem Museum Ludwig sechs Collagen von 1963 bis 1984 der US-amerikanischen Künstlerin Louise Nevelson. Sie wurde in den 1960er Jahren mit großformatigen Skulpturen bekannt, die sie aus hölzernen Fundstücken zusammensetzte.

Anders als ihre Zeitgenossen der Pop Art verwendete sie keine Relikte der Konsumgesellschaft, sondern Holzteile aus Abbruchhäusern oder Holzabfälle aus Schreinereien. Als zusätzlich nivellierendes Element färbte sie alle Teile in Schwarz, Weiß oder Gold ein. Das Museum Ludwig besitzt neben der kleineren Skulptur „World Garden IV“ (1969) mit der großformatigen Arbeit „Royal Tide IV“ von 1959/60 ein frühes Hauptwerk der Künstlerin. Mit der Schenkung von sechs Collagen ist es möglich, einen weiteren Aspekt des Werkes von Louise Nevelson zu vermitteln.

Die Collagen stellen eigenständige Werke dar und dienen nicht als vorbereitende Skizzen zu ihren Skulpturen. „Die Collagen von Louise Nevelson stellen eine großartige Erweiterung der Sammlung des Museum Ludwig dar. Wir sind sehr froh, nun eine zusätzliche Facette des Werks dieser bedeutenden amerikanischen Bildhauerin zeigen zu können“, sagt Yilmaz Dziewior, Direktor des Museum Ludwig.

Ab den 1960er Jahren begann die Künstlerin, parallel zu ihren Skulpturen Collagen aus Fundstücken zu schaffen, die sie aber entweder nicht oder nur teilweise bemalte. Damit rückt die Farbigkeit der Elemente aus Holz, Furnier, Sandpapier, Karton in den Blick. Sie gewinnt in den Kompositionen eine eigene Bedeutung. Auch wenn die Relikte aus Gebrauchszusammenhängen stammen, erinnern sie in der auf die Bildmitte orientierten formalen Struktur an archaische Relikte. Das gesamte Oeuvre von Louise Nevelson kreist um das Collageprinzip, um die Kombination unterschiedlicher Gegenstandsfragmente, Formen und Materialien des alltäglichen Umfelds in neuen Zusammenhängen. „Ich liebe es, Dinge zusammenzusetzen. Mir ist klar geworden, dass die Collage meine Art zu denken ist“, konstatierte sie selbst.

Zwei unterschiedliche Traditionen, die Nevelson von Beginn ihrer künstlerischen Karriere an beeinflussten, können in den Collagen wiederentdeckt werden. Zum einen lernte sie auf einer Europareise in München 1931 den Maler Hans Hofmann kennen, bei dem sie nach seiner Emigration in die USA in New York studierte. In ihren Collagen wird der Einfluss von Hofmanns Kompositionsprinzip des „Push and Pull“ besonders deutlich. In dieser Theorie vertritt Hofmann die Ansicht, dass der Künstler, um Tiefe und Bewegung zu kreieren, Kontraste in Farbe, Form und Textur anwenden muss. Andere Werke der europäischen Avantgarde hatte sie schon in den 1920er Jahren in New York beim Studium kennengelernt. Kubismus und Abstraktion blieben für Nevelson zeitlebens wichtiger Bezugspunkt. Aber auch die Quellen dieser neuen Kunstrichtung, die Anfang des 20. Jahrhunderts aufkam und sich an der außereuropäischen, ozeanischen und afrikanischen Kunst orientierte, wurden für Nevelson Vorbild und Inspiration. Weitere Anregungen bezog sie aus der Kunst der Native American. Alle Einflüsse verarbeitete Nevelson schließlich zu einer eigenen Kunst. howa